Im November 2020 kam in der Zeitung Stuttgarter Nachrichten ein Bericht mit dem Titel: Wo sind all die Streuobstwiesen hin? Der Hohenheimer Wissenschaftler Klaus Schmieder hat per Fernerkundung die Obstbäume im Land gezählt und kam nur noch auf eine Zahl von 7,1 Millionen. Im Jahr 1965 waren es noch 18 Millionen Bäume. Jedes Jahrzehnt sind damit zwei Millionen Bäume in Baden- Württemberg verloren gegangen und der Zustand der Streuobstwiesen verschlechtert sich jährlich. In den Jahren 2010-2015 wurden die Bäume in den Streuobstwiesen von Filderstadt kartiert (250 ha). Auch wenn damals schon der Zustand zu wün- schen übrig ließ, war doch noch ein Drittel der Bestände gut gepflegt. Innerhalb der letzten fünf Jahre hat sich der Zustand drastisch verschlechtert. Eine Kartierung in einem größeren Gewann in Filderstadt im Rahmen einer Bachelorarbeit über Mistelbefall bei Professor Klaus Schmieder in Hohenheim ergab, dass innerhalb der letzten fünf Jahre die Baumzahl um fast 14 % abgenommen hat.
Wenn sich dieser festgestellte Trend nicht aufhalten lässt, sind bis zum Jahr 2050 kaum noch Streuobstbäume vorhanden, meint Schmieder. Die Frage ist, wie lässt sich dieser Trend aufhalten? Bestimmt nicht mit dem neuen Insekten-Schutzgesetz, auch wenn es den Medien jetzt heißt: Die Streuobstwiesen werden jetzt besser geschützt!
Für das Sterben der Streuobstbäume gibt es verschiedene Gründe.
1. Ein Hauptgrund sind die niedrigen Obstpreise
Mit Preisen zwischen sieben und acht Euro pro Doppelzentner ist ein Wirtschaftlichkeit nicht gegeben und es fehlt damit der wichtigste Anreiz zum Auflesen der Früchte, und vor allem die Bäume zu pflegen.
Maßnahmen: Die Frage wie man höhere Preise erzielen kann, und zwar nicht nur für Nischenpro- dukte, kann noch nicht zufriedenstellend beantwor- tet werden, von der Möglichkeit der Durchsetzung ganz zu schweigen. Es gibt zahlreiche Initiativen im Land, die höhere Preise anbieten, darunter sind neben den privaten Anbietern auch Kommunen, die gewisse Preisaufschläge machen, oft sind diese aber zeitlich begrenzt. In der Regel sind sie meist auch zu niedrig, weil der notwendige Preis von 18-19 €/dt nicht erreicht wird.
Von besonderem Interesse sind neue Produkte aus den Früchten des Streuobstbaus. Für diese sollte aber mehr geworben werden, um die Nachfrage nach Obst aus dem Streuobstbau zu fördern. Hier müsse der Staat werbemäßig einspringen. Denn die Streuobstwiesen sind ein Kulturgut und prägen unsere Landschaft. Letztendlich sind sie auch beliebte Aufenthaltsorte für die Bevölkerung und werden sogar für sportliche Betätigung genutzt.
Der Wert dieser Flächen zeigte sich jetzt in der Zeit der Pandemie recht deutlich Und es stellt sich die Frage, kann diese Nutzung als „Freizeitpark“ weiterhin kostenlos erfolgen? Sollen die Flächen auf Dauer erhalten werden, müssen die staatlichen Förderungen deutlich steigen, denn die Zahlung von Eintrittsgeld ist organisatorisch schwer durchführbar.
2. Die Pflege der Streuobstbäume lässt in den meisten Regionen sehr zu wünschen übrig. Der Pflegezustand Ist deshalb völlig unzureichend und hängt mit dem niedrigen Preisniveau zusammen. Etwa 80 Prozent der Bäume sind nicht oder nur noch unzureichend gepflegt, so steht es in der Broschüre „Neue Wege für die Streuostwiesen“, die im Jahr 2014 von der Staatlichen Naturschutzverwaltung in Baden-Württemberg herausgebracht wurde. Seit dieser Feststellung sind 6 Jahre vergangen, es hat sich aber nur wenig getan und der Zustand hat sich noch drastisch verschlechtert.
Die Probleme beginnen schon bei den Jungbäumen. Durch Pflanzaktionen der Kommunen werden erfreulicherweise zwar jährlich Jungbäume gepflanzt, anschließend werden sie dann aber meist ihrem Schicksal überlassen. Es erfolgt kein Pflanzschnitt, eine Baumscheibe ist heute auch ganz in Vergessen- heit geraten und auch gegen Mäuse und Wühlmäuse wird meist wenig gemacht. Betrachtet man die jungen Bäume nach der Pflanzung, so haben sie durch den Baumschuler zwar meist einen Rückschnitt bekommen (vor allem wegen dem Transport), dieser entspricht aber keineswegs dem empfohlenen Pflanzschnitt. Oft unterbleibt der Pflanzschnitt auch ganz, die jungen Bäume bilden dann keine neuen Triebe, setzen Blütenknospen an, beginnen mit dem Fruchten und vergreisen dann. Ein Erziehungsschnitt in den Folgejahren bleibt ebenso aus und die wichtige Lausbekämpfung der jungen Bäume wird auch nicht durchgeführt, da ein Pflanzenschutz in den Streuobstwiesen verpönt und in Zukunft verboten ist. Die Klimaerwärmung kommt den Blattläusen sehr entgegen, die Jungbäume sind deshalb immer stärker von Blattläusen befallen. Die Triebspitzen verkrümmen und wachsen nicht mehr. Auch der Wassermangel in den letzten Jahren führt mit den anderen Faktoren dazu, dass die Bäume kaum mehr junge Triebe bilden und vergreisen (Abb. 2). Aus solchen Bäumen entwickelt sich nie ein kräftiger Baum. Diese Bäume vegetieren so vor sich hin und gehen dann irgendwann ein. Nach meiner Einschätzung entwickeln sich in den meisten Regionen von 10 gepflanzten Bäumen nur noch 2-3 zu kräftigen, zukunftsfähigen Bäumen.
Wie lässt sich das ändern?
Maßnahmen: Der Sinn vieler Baumpflanzaktionen kann hinterfragt werden. Sinnvoll wäre es, die Abnehmer der Bäume zu verpflichten, diese in den ersten 5 Jahren auch zu pflegen, dies führt aber nur zum Erfolg, wenn auch eine Kontrolle erfolgt. Von zahlreichen Obst- und Gartenbauverein werden Schnittkurse durchgeführt, warum nicht auch einmal ein Kurs zur Baumpflege, beginnend beim richtigen Pflanzen, Pflege der Jungbäume, Erhalten der Baumscheibe, Pflanzenschutz, inklusive Wühlmausbe- kämpfung, und Wasserversorgung bei Trockenheit.
In den letzten Jahren gibt es zahlreiche Initiativen diese Situation zu ändern, hervorgehoben werden muss hier die Fachwartausbildung.
Der Baumschnitt von Hochstämmen wird von der Landesregierung seit einigen Jahren gefördert, dies führt zu einem Anreiz, die Bäume wieder zu schneiden. Beinahe 8.000 Akteure beteiligen sich derzeit an der seit 2015 ausgeschriebenen Maßnahme und pflegen etwa 400.000 Streuobstbäume. Die Maßnahmen liefen jetzt aus, werden aber im gleichen Umfang für fünf weiter Jahre gefördert. Jährlich stehen dafür 3,3 Millionen Euro zur Verfügung. So anerkennenswert diese Maßnahme auch ist, flächenmäßig bringt sie nur wenig, denn sie betrifft nicht einmal 6 % aller Bäume.
Der Baumschnitt ist ein Problem, da ihn immer weniger Leute beherrschen. Die Obst- und Gartenbauverein geben zwar jährlich Schnittkurse. Die Tatsache ist aber, dass man vom Zuschauen allein den Baumschnitt nicht lernt. Die Frage ist auch, wie viel Streuobstbesitzer noch in der Lage sind, auf die Bäume zu steigen. Die Besitzer der Streuobstwiesen werden immer älter und die nachfolgende Generation hat nicht die Zeit und oft auch nicht das Interesse an den Streuobstbäumen. Ein Baumschnitt durch Fremdkräfte, wie ausgebildete Baumpfleger oder Landschaftsgärtner, ist bei Stundenlöhnen von 50- 60 € nicht gerade billig und bei den herrschenden Obstpreisen absolut unwirtschaftlich
Maßnahmen: Die Vereine sollten beim Schneiden vom Anschauungsunterricht zu praktischen Kursen übergehen, die an mehreren Wochenenden durchgeführt werden. Sinnvoll wäre es auch, das Personal an den städtischen Bauhöfen im Obstbaumschnitt auszubilden, damit die kommunalen Bestände besser gepflegt werden, bzw. dass der von Firmen durchgeführte Schnitt, besser überwacht werden kann. Angebote für die Ausbildung von kommunalen Mitarbeiter gibt es und sollten noch von mehr Kreisen übernommen werden.
3. Vielerorts macht auch die Pflege des Unterwuchses Probleme, da die Viehhaltung immer mehr zurückgeht, bzw. sich auf Großbetriebe konzentriert. In der Zwischenzeit gibt es immer mehr Ortschaften, in denen es keine Kühe mehr gibt. Damit fehlt auch der Dünger für die Streuobstwiesen.
Vor allem in den stadtnäheren Regionen wurden die Kühe durch Pferde ersetzt. Diese sind aber für die Bäume nicht ganz unproblematisch, vor allem wenn die Wiesen überweidet sind, was in betriebsnahen Obstbaumwiesen leider oft der Fall ist. Bei schwereren Böden treten dann oft Bodenverdichtungen auf, welche die Bäume schädigen. Für die Pferde spricht allerdings, dass durch die Beweidung wenigstens das Gras kurzgehalten wird. Auf der anderen Seite ist aber zu beobachten, dass der Grasschnitt immer später erfolgt und die Heuernte sich von Mitte Juni oft um einen Monat oder mehr verschiebt, da die Pferde nur älteres Heu vertragen. Dieser spätere Schnitt ist nicht, wie viele glauben, ökologisch ein Gewinn, weil die Pflanzen aussamen können, die stärkeren Gräser unterdrücken vielmehr Blumen und Kräuter. Auch der Grünspecht findet in diesen hohen Beständen nicht mehr seine geliebten Ameisen. Schädlich für Obstbäume ist aber auch die Tatsache, dass Mäuse und vor allem auch Wühlmäuse, sich in
diesen alten, hohen Grasbeständen wohlfühlen und die Bäume schädigen. Grundsätzlich sollte bei Beweidung ein Stammschutz vorhanden sein, damit keine solche Schäden wie in Abb. 3 entstehen. Ein Problem in den Streuobstwiesen ist auch, dass vielfach das Gras direkt um die Bäume nicht mehr abgemäht wird und sich mit der Zeit dort dann Brombeeren aber auch verschiedene Waldbäume ansiedeln und die Flächen verbuschen. Solche Grundstücke nehmen in vielen Regionen von Jahr zu Jahr zu, die Frage ist, wie verfährt man mit solchen Grundstücken?
Maßnahmen: Das baden-württembergische Landwirtschafts- und Landeskulturgesetz (LLG) verpflichte die Besitzer landwirtschaftlich nutzbarer Grundstücke, diese zu bewirtschaften oder dadurch zu pflegen, dass sie für eine ordnungsgemäße Bewei- dung sorgen oder mindestens einmal im Jahr mähen oder dritten zur Bewirtschaftung überlassen. Es gibt immer wieder Nachfrage nach einem „Stückle“. Nicht gepflegte Grundstücke sollten allerdings auch der Gemeinde gemeldet werden.
4. Der Nährstoffzustand in den Streuobstwiesen
Die meisten Streuobstbestände haben seit Jahrzehn- ten keinen Dünger mehr gesehen, oft ist dies auch schon seit einem halben Jahrhundert der Fall. Es ist deshalb nicht verwunderlich, wenn in diesen Bestän- den Nährstoffmangel herrscht. Schon vor zirka 20 Jahren zeigten dies umfangreiche Bodenuntersuchun- gen in den Kreisen Göppingen und Pforzheim. Die Hauptnährstoffe Phosphor und Kalium waren zum Teil nur noch in so geringen Mengen vorhanden, dass es an der Nachweisgrenze war. Seit dieser Zeit hat sich der Nährstoffzustand noch weiter verschlechtert. Zu erkennen ist dies im Frühjahr an den immer häufiger anzutreffenden gelb blühenden Wiesen durch die Zunahme des Klappertopfs (Abb. 4). Dieser Halbschmarotzer ist ein Anzeiger von Nährstoffmangel. Unterversorgte Bäume sind geschwächt und deshalb auch anfälliger gegen verschiedene Krankheiten so zum Beispiel dem Birnenverfall. Solche geschwächten Bäume haben keinen Triebzuwachs mehr und bilden deshalb auch kaum mehr neue Wurzeln aus. Die Nährstoffversorgung wird deshalb weiter verschlech- tert und ebenfalls wird die Wasserversorgung beeinflusst, und so ist es kein Wunder, dass alle diese Faktoren dazu führen, dass immer mehr Bäume absterben. Es ist geradezu erschreckend wieviel Bäume in den letzten 5 Jahren abgestorben sind oder am absterben sind (Abb. 5 ).
Maßnahmen: Mit beigetragen zu diesem Zustand hat die allgemeine Aussage, dass landwirtschaftliche Flächen überdüngt sind. Hier muss man aber diffe- renzieren. Es gibt kaum Streuobstweisen, die überdüngt sind, vor allem nicht mit Handelsdünger. Das Wort Düngung darf man kaum mehr in den Mund nehmen, vor allem, wenn es sich dabei um synthetische Dünger handelt. Es muss aber erlaubt sein, die Frage zu stellen, woher soll organischer Dünger kommen, wenn die traditionellen Viehbestände nicht mehr vorhanden sind? Eine Düngung mit Gülle kann schnell zu einer Überdüngung führen. Außerdem sind viele Streuobstwiesen lagemäßig mit den schweren Güllefässer nur schwer oder gar nicht zu befahren.
Auskunft über die Nährstoffversorgung unserer Streuobstwiesen bekommt man durch eine Bodenun- tersuchung. Anhand der Daten kann dann gezielt gedüngt werden. Da viele ältere Streuobstwiesenbe- sitzer vielleicht Probleme bei der Probenahme haben, könnte dies durch die Obst- und Gartenbauvereine durchgeführt werden. Eine Düngung sollte nur im Bereich der Traufe vorgenommen werden und dies rechtzeitig, d. h. Anfang März.
5. Krankheiten und Schädlinge
Verschiedene Schädlinge und Krankheiten schwächen unsere Bäume. Große Problem haben wir seit einigen Jahren mit dem Birnenverfall. Diese Krankheit wird durch Phytoplasmen verursacht und es gibt keine direkten Bekämpfungsmöglichkeiten. Besonders anfällig ist leider unsere häufigste Mostbirne, die ‘Schweizer Wasserbirne‘.
Die Erreger der gleichen Gruppe schädigen auch die Apfelbäume und verursachen die Apfeltrieb- sucht. Bei starker Symptomausbildung treten Kleinfrüchtigkeit und Wuchshemmungen auf.
Auch hier beobachten wir eine immer stärkere Anfälligkeit, die auch von der Sorte abhängt. Besonders anfällig ist die beliebte Sorte ‘Topaz‘. Die Früchte sind dann nicht nur kleiner, sie schmecken auch nicht.
Zunehmende Probleme bereitet beim Apfel auch der Mistelbefall. Die immer stärkere Vernachläs- sigung der Pflege ist die wichtigste Ursache. Früher wurden die Misteln regelmäßig von den Bäumen entfernt. Die geringere Vitalität der Bäume und der Trockenstress setzen die normale Widerstandsfähigkeit der Bäume gegen den Befall herab. Auch die Klimaerwärmung wirkt fördernd auf den Befall, vor allem durch bessere Keimbedingungen und den zunehmenden Stress der Bäume. In der Zwischenzeit dürften im Land schon Tausende von Apfelbäumen durch die Schädigung der Mistel eingegangen sein. Wenn es nicht bald einschneidende Maßnahmen gegen die Mistelbefall gibt, dürfte dies in einer Katastrophe enden. In der Zwischenzeit sind auch schon die ersten Misteln auf Birnbäumen und sogar auf Zwetschgenbäumen gesichtet worden.
Auch tierische Schädlinge treten immer häufiger auf. Erwähnt sei nur die Apfelgespinstmotte, welche in manchen Regionen zu einem völligen Kahlfraß der Bäume führt (Abb. 6 ) .
Maßnahmen gegen die Krankheiten und Schädlinge
Der Befall durch Phytoplasmen ist, bei beiden Obstarten, nicht nur abhängig von der Sorte sondern auch von der Unterlage. Die am meisten vorhandene Unterlage bei der Birne ist die ‘Kirchensaller Mostbirne‘, leider ist diese sehr anfällig gegen Birnenverfall. Zum Glück gibt es jetzt resistente Unterlagen, welche die Erreger im Winter nicht in die Wurzel einwandern lassen, so dass diese den Winter nicht überleben.
Die beiden Birnenunterlagen sind über die Firma Virutherm zu beziehen. Die Unterlagen Viru- Therm-1 (s) = Remilia® soll 20 % schwächer als ein Sämling und ViruTherm-2 (s) = Refia® 10 % schwächer wachsen.
Der Befall mit der Mistel lässt sich nur durch Entfernen des Schmarotzers mindern. Am besten geht das in der blattlosen Zeit, weil die Mistel hier besser zu sehen ist. Äste mit Befall werden ca. 30 cm vor der Mistel abgesägt bzw. abgeschnitten. Bei der Stammverlängerung und den Leitästen werden die Triebe besser abgerissen, um den Baum nicht zu stark zu schädigen Der Neuaustrieb kann dann später erneut abgerissen werden, denn nach 3-4 Jahren ist sowieso ein erneuter Durchgang notwendig, da die kleinen Misteln meist nicht gesehen und keimende Misteln überhaupt nicht erfasst werden können. Es sollten möglichst ganze Gewanne gesäubert werden. Zu beachten sind auch die Misteln auf anderen Laubbäumen, die in der Nähe der Obstbäume stehen, da von hier ein Neubefall erfolgen kann.
Zusammenfassende Betrachtung
Über den Streuobstbau wird viel gesprochen und geschrieben, umgesetzt wird aber sehr wenig. Der Rückgang der Baumzahlen in unseren Streuobstwiesen ist besorgniserregend und auf verschiedene Faktoren zurück zu führen. Auch wenn der Staat mit verschiedenen Maßnahmen den Anbau in Zukunft stärker fördert, lassen sich die Probleme nicht so schnell lösen. Viele Bäume sind so stark geschädigt, dass ihr Absterben nur hinausgezögert aber nicht verhindert werden kann. Zu beobachten ist, dass der Zustand der Streuobstbestände regional sehr unterschiedlich ist. Relativ in gutem Zustand sind Streuobstbestände zum Beispiel in Remstal oder auch vielfach entlang der schwäbischen Alb. Am schlechtesten gepflegt sind die Bestände in Regionen mit intensiverer Landwirtschaft.
Das Problem der schlechteren Pflege liegt vor allem an den völlig indiskutabel Obstpreisen und in dem zunehmenden Alter der Streuobstwiesenbesitzer, die altersbedingt nicht mehr in der Lage sind, ihre Bäume entsprechend zu pflegen. Dieses Problem wird sich in den nächsten Jahren noch verstärkt zeigen. Bisher ist es uns leider noch nicht gelungen, die Mehrheit der jungen Generation für die Pflege der Streuobstwiesen ihrer Eltern zu gewinnen. So wie es im Moment aussieht, müssen wir uns leider damit abfinden, dass die Bestände In unseren Streuobstwiesen weiterhin abnehmen.
Mit dem Streuobstbau und den alten Obstsorten befassen sich verschiedene Vereine und Institutionen. Um gemeinschaftlich gegen die Probleme vorzugehen, sollte man jährlich einen „Runden Tisch Streuobst“ veranstalten am besten unter der Regie des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.
Danksagung:
Frau Noelle Heid sei herzlich gedankt, dass sie Daten über die Bestandsveränderung aus ihrer Bachelorarbeit schon vorab zur
Verfügung gestellt hat.