Platz braucht was gut werden soll – Bestandsdichte und Abstände
Es dürfen nur 310 Bäume gepflanzt werden, wo heute sonst 1900 Bäume im Durchschnitt / ha (lt. Satistik BW) stehen, das entspricht 16,3% – so bleibt genügend Platz für die Entwicklung des einzelnen Baums und für die Natur.
Der größere Abstand der Bäume trägt zum Erhalt der Biodiversität bei. Durch die Begrenzung der Pflanzdichte können in den weiten Reihenabständen Streifen mit blühenden Pflanzen erhalten werden, diese sind wichtig, um Nützlingen Nahrungsquellen im Bestand anzubieten. Beim Befall der Bäume mit Schädlingen, also dem Biss des Schädlings in das Blatt, kann der Baum selektiv Lockstoffe absondern, um Nützlinge anzuziehen. Das Vorhandensein und die räumliche Nähe zum Nützling sind Voraussetzung dafür, dass der Nützling angezogen wird und eine natürliche biologische Balance gehalten werden kann. (MP S 41-47, 62-63) Daher ist der Einsatz von Insektiziden im Schwäbischen WiesenObst bei etablierten Ökosystemen meist nicht erforderlich und unüblich.
Der Umgang mit dem Boden
Die Bäume auf stark wachsenden Unterlagen induzieren eine natürliche starke Alternanz. Diese wird beim Tafelobstanbau und beim Industriemostobstanbau durch Unterlagenwahl und Maßnahmen der Kulturführung gebrochen. Diese sind neben Schnittmaßnahmen, die Mengenregulierung durch mechanisches Ausdünnen oder der Einsatz von chemischen und biochemischen Wirkstoffen (Giberelline o.ä.) zur Mengenregulierung. Die beiden letzten Maßnahmen sind im Schwäbischen WiesenObst unüblich. Durch die natürliche nicht gebrochene Alternanz der Bäume wird nicht jedes Jahr eine gleichmäßige Fruchtproduktion erreicht. In den Zwischenjahren (in denen der Baum kaum oder keine Früchte trägt) wird auf natürlichem Wege vom Baum über Photosynthese Kohlenstoff gebildet. Dieser Nährstoffüberschuss wird im ausgeprägten Wurzelwerk gespeichert und insbesondere in den Perioden des Wurzelwachstum (nach der Blüte, während der Fruchtansatzbildung und nach der Ernte bis Ende November) nach unten geleitet. Neben der Speicherung steht der Überschuss für die Symbiose (Stoffaustausch) mit Mykorrhiza-Pilzen und Bodenbakterien zur Verfügung. Mykorrhiza-Pilze können Mikronährstoffe erschließen und diese im Gegenzug zur Verfügung stellen.