WiesenObst mit Ausblick

Es gibt viele Gründe, eine Streuobstwiese besitzen zu wollen. Wir stehen an einem steilen Hang mit einem weiten Blick über die Ortschaft Kuchen im Filstal. Hinter uns beginnt der Wald, vor uns die Wiese mit alten WiesenObst Bäumen, die jetzt im Juli voller Früchte hängen. ‚Mein Vater hat diese Streuobstwiese gesehen, sie gekauft und mir geschenkt‘, sagt Maike Maier. Es ist eine von insgesamt sechs Flächen, die Maike und ihr Mann Achim gemeinsam bewirtschaften. Seit 2016 sind alle Flächen biozertifiziert.

Maike Maier wurde mit Streuobst groß. Ihre Eltern hatten eine Bäckerei, und für ihre Mutter war es selbstverständlich, dass für Kuchen und Torten nur das beste Obst verwendet wurde: Bioobst von lokalen Anbauern. In einer florierenden Bäckerei bleibt nicht viel Zeit für die Kinder, und Maike verbrachte viel Zeit auf einem nahegelegenen Bauernhof.

Nach dem Abitur entschied sie sich, Biologie zu studieren, besonders Rosengewächse (zu denen Apfelbäume gehören) haben es ihr angetan. Heute arbeitet Maike Maier als Sonderschullehrerin in Kuchen, und der Kreis schließt sich: eine der Streuobswiesen der Maiers liegt nur wenige Gehminuten von der Schule entfernt und wenn das Wetter nicht allzu schlecht, ist macht Maike Maier einmal in der Woche mit ihren Schülern einen Ausflug dorthin. Die geistig und körperlich behinderten Kinder können sich dort viel freier bewegen und spielen, sagt sie. Und natürlich ist ihr Fable für Rosengewächse geblieben – Jakob Fischer und Brettacher zum ‚so essen’, und Boskop als Kuchenapfel. Was natürlich nicht heißt, dass sie zu Mirabellen, Pflaumen und Kirschen von den Streuobstwiesen ‚nein’ sagen würde, vor allem nicht, wenn es ums Marmelade kochen geht.

Achim Maier steht neben uns und schaut ins Filstal hinunter. Das vierspurige Asphaltband der B10 ist deutlich zu erkennen, aber wenigstens dringt der Verkehrslärm nicht bis zu uns hinauf. Maier deutet auf eine Stelle, an der auf beiden Seiten der Fahrbahn Bäume zu erkennen sind: das sind die Reste der Streuobstwiese seiner Oma. Schon als kleine Jungen durften Achim und sein Bruder die Oma ‚ins Stückle‘ begleiten. Sie halfen das Obst aufzulesen und kletterten auf die Bäume (wenn die Oma gerade nicht hinschaute). Später zeigte sie ihnen, wie man mit einer Sense umgeht. Das Heu wurde auf einen Leiterwagen geladen und zu einem Bauern gebracht, der ihnen dafür frische Milch gab. Es sei eine wunderbare Zeit gewesen, sagt Maier, und die Oma habe ihm die Wiese schon früh versprochen. Dann nahmen die Baupläne für die B10 Gestalt an und es wurde klar, dass die Trasse mitten durch die Streuobstwiese führen würde. 

Maier hätte das ganze Land verkaufen können, aber für ihn stand fest ‚das gebe ich nicht her‘. Er behielt die beiden Parzellen rechts und links der B10. Es dauerte einige Jahre, bis mit dem Bau begonnen wurde, Maier ist froh, dass seine Oma nicht mehr erlebte, wie ein Teil der etwa 120 70 bis 80 Jahre alten Obstbäume, die ihr Mann gepflanzt hatte, gefällt wurden. Für Achim Maier war sofort klar, wofür er das Geld, das ihm für die erzwungene Aufgabe eines Teils der Fläche gezahlt wurde, verwenden würde: er kaufte Streuobstwiesen. Das WiesenObst, das die Maiers und ihre Kinder nicht selbst verbrauchen liefern sie an die Manufaktur Geiger. Und natürlich wird noch Saft gemacht – mit der Presse, die schon Achim Maiers Oma verwendet hat.

garantierte herkunft / tief verwurzelt / echter geschmack