Bayrische Weinbirne![]() | Die Herkunft dieser Sorte ist unbekannt, sie wurde 1906 erstmals erwähnt. Die großfrüchtige und interessante, spätreife Mostbirne mit starkem und gesundem Wuchs kommt in verschiedenen Regionen Süddeutschlands vor, vor allem in Nordbaden. Sie ist feuerbrandresistent und deshalb besonders interessant für den landschaftsprägenden Anbau. Die sehr große Frucht (L = 80-100 mm, B= 60-70 mm) sieht wie eine Tafelbirne aus und wiegt zwischen 150 und 250 g. Sie ist flaschenförmig und hat eine weißlich grüne bis hellgrüne Grundfarbe mit leichtem orangefarbenem bis erdrotem Anflug auf der Sonnenseite. Das Fruchtfleisch ist relativ feinzellig und fest, gelblich weiß, sehr saftig und süßherb mit leichter Würze. Der Zuckergehalt liegen zwischen 60-70° Öchsle (im Durchschnitt bei 15 % Brix). Die Bäume werden groß und haben eine rundliche bis breitovale Krone mit dünnen hängenden Zweigen. Verwendung: Most- und Dörrbirne. Schüttelreife: Mitte bis Ende Oktober, einige Wochen haltbar. |
Bergler Birne![]() | Diese Birne ist eine vorzügliche Mostbirne. Der Most davon soll mindestens drei Jahre halten. Die kleinen, kreisförmigen bis kugeligen Früchte( L = 35-40 mm, B = 40-45 mm) wiegen zwischen 35 und 50 g, sie sind grünlich gelb und mit vielen Rostflecken bedeckt ,auf der Sonnenseite leicht braun rot. Das gelblichweiße, grobzellige Fleisch ist süßsäuerlich und hat mit 60-75° Öchsle einen hohen Zuckergehalt aber auch relativ viel Gerbstoff sowie Steinzellen. Der Baum wächst stark und hat eine kugelförmige Krone mit dicken Ästen. Er ist gesund und sehr langlebig. Er liebt tiefgründige Lehmböden ist aber anspruchslos an die klimatische Lage und kommt bis auf 1200 m Höhe vor. Der Ertrag tritt spät ein. Er kommt erst nach 25-30 Jahren in Vollertrag, trägt dann aber reich und regelmäßig. Verwendung: Most- und Brennbirne. Schüttelreife: Ende September bis Anfang Oktober. Verwertungsreife: die Früchte sind nur kurz haltbar, sie werden dann teigig. |
Betzelsbirne![]() | Sie wurde 1847 erstmals von METZGER beschrieben und als deutsche „“Nationalwirtschaftsbirne““ bezeichnet und ist vermutlich ein Sämling des ‘Großen Katzenkopfs‘. Es gibt verschiedene Typen und auch Sorten, die fälschlicherweise so bezeichnet werden. Diese anspruchslose, herbe und großfrüchtige Birnen gedeiht auch in höheren Lagen, sie ist lange haltbar aber leider feuerbrandanfällig. Die kugelige Frucht läuft dem Stiel zu eigenartig verjüngt aus und sieht dadurch kreiselförmig aus. Sie wiegt zwischen 100 und 150 g, bei einem Durchmesser von 55-65 mm. Die Schale ist weißlich grün bis graugrün und auf der Sonnenseite leicht rötlich gelb. Das gründlich weiße Fruchtfleisch ist grobzellig, sehr herb und hat einen relativ hohen Zuckergehalt, der zwischen 60 und 80 ° Öchsle liegt (durchschnittlich 17,5 % Brix ). Nach längerer Lagerung baut der Gerbstoffgehalt ab und die Frucht hat dann einen würzigen Geschmack. Der Baum hat eine große, locker aufgebaute Krone mit steilen Haupt- und nach außen hängenden Fruchtästen. Die Sorte blüht spät und auch der Ertrag setzt spät ein, er ist dann aber reich und regelmäßig. Verwendung: Mostbirne, früher auch Dörr- und Kochbirne verwendet. Schüttelreife: Ende Oktober. Verwertungsreife: haltbar bis zum Frühjahr. |
Bogenäckerin![]() | Die Sorte kommt vor allem in der Gegend zwischen Tübingen und Herrenberg vor und wurde 1854 von E. LUCAS erstmals beschrieben und als eine der besten Mostbirnen bezeichnet. Die mittelgroßen Früchte (L = 60-70 mm, B = 50-55 mm) wiegen zwischen 75 und 120 g. Sie sind länglich ei- bis birnenförmig und gegen den Stiel leicht eingezogen. Die grüngelbe Grundfarbe wird später fast zitronengelb und zeigt auf der Sonnenseite manchmal ein leichtes orangerot. Das gelblich weiße Fleisch ist fest, saftig und grobzellig, im Geschmack weinsäuerlich und süß mit Gerbstoff und hat viel Ähnlichkeit mit der ‘Champagner Bratbirne‘. Der Zuckergehalt liegt zwischen 55 und 60° Öchsle (durchschnittlich 14,2 % Brix). Der Baum wächst mittelstark mit hochgehender, fast pyramidenförmiger Krone. Die Sorte blüht früh und trägt sehr gut. Verwendung: Most -und Brennbirne, Schaumweinherstellung. Schüttelreife: Anfang bis Mitte Oktober, ca. 4 Wochen haltbar. |
Brändlerbirne![]() | Über die Herkunft der Sorte ist nichts bekannt, sie kommt vor allem in der Region um Herrenberg vor. Vermutet leitet sich der Name daher ab, dass sie sich gut zum Brennen eignet. Die Sorte ist vielfältig verwertbare und interessant für den Streuobstbau. Die mittelgroßen, kreisförmigen Früchte (D= 52-62 mm, L = 62-70 mm,70-120 g) haben ein sehr festes Fruchtfleisch. Es ist saftig und würzig. Die Früchte haben eine gelbgrüne Farbe und sind manchmal auf der Sonnenseite ganz leicht gelb-rot angehaucht. Der Baum wird groß und hat keine besonderen Ansprüche an den Standort. Die Sorte blüht mittelfrüh, zusammen mit der ‘Champagner Bratbirne‘ und trägt gut. Verwendung: Wirtschafts- Dörr- und Mostbirne. Schüttelreife: Anfang Oktober. |
Champagner Bratbirne![]() | Sie ist Deutschlands berühmteste Mostbirne, nicht nur weil sich schon der Bundesgerichtshof mit ihrem Namen befasst hat. Wahrscheinlich auf den Fildern in der Nähe von Stuttgart entstand an. In Plattenhardt schon 1760 erwähnt und 1789 von Christ als ‘Champagner Weinbirne‘ beschrieben. Aus dieser Birne wurde in Deutschland der erste „Champagner“ hergestellt, 60 Jahre früher als aus Trauben. Die mittelgroßen Früchte (L = 40-58 mm, B = 46-61 mm, 60-80 g) sind bergamotteförmig und auf der Kelchseite stark abgeflacht. Gelbgrünes bei Vollreife gelbe Schale, glatt und ohne Röte. Festes, grobzelliges Fruchtfleisch, wird 10-14 Tage nach der Ernte teigig. Feinherb, weinig und würzig, mittelhoher Gerbstoffgehalt. Zuckergehalt 60-75° Öchsle (im Durchschnitt 16,5 % Brix). Mittelgroßer Baum mit eirunder Krone und hängenden Zweigen nur bei guter Pflege und offener Lage ein befriedigender Ertrag. Die Sorte ist feuerbrand-empfindlich und auch anfällig für Birnenverfall. Verwendung: Mostbirne, Brennerei und Schaumweinherstellung. Schüttelreife: Anfang bis Mitte Oktober, 2-3 Wochen haltbar. |
Fässlesbirne![]() | Die Herkunft der Sorte ist unbekannt, sie wurde 1871 von E. LUCAS als typische Lokalsorte des Balinger Raums erwähnt und findet sich vor allem entlang des Albtraufs unter zahlreichen, unterschiedlichen Namen. Die fruchtbare Sorte ist eine wertvolle Dörr- und eine hervorragende Brennbirne. Die ei- bis fassförmigen Früchte sind mittelgroß (L = 60-70 mm, B = 40-50 mm, 50-80 g). Sie haben eine hell- bis zitronengelbe, glatte Schale und auf der Sonnenseite einen leichten rötlicher Anflug. Mittelfestes, feinzelliges Fruchtfleisch das schnellt teigig wird, süßlich, leicht würzig, mit Aroma und geringem Gerbstoffgehalt. Zuckergehalt 60-70° Öechsle (im Durchschnitt 15 % Brix). Die Sorte blüht früh, ist wenig witterungsunempfindlich und kommt früh in Ertrag. Sie bringt hohe, regelmäßige Ernten, hat geringe Ansprüche an den Standort und eignet sich auch für höhere Lagen. Die Bäume werden groß und alt und haben eine rundovale Krone und dichtes, feines und typisch hängenden Fruchtholz. Die Feuerbrandanfälligkeit ist mittelhoch. Verwendung: Dörr- Most- und Brennbirne, auch Frischverzehr möglich. Schüttelreife: Anfang bis Mitte September, nur kurz haltbar. |
Fellbacher Mostbirne![]() | Die Herkunft der Sorte ist unbekannt, sie ist in Süddeutschland stärker verbreitet und wird in der Fellbacher Gegend auch ‘Zerweckbirne‘ genannt. Die großfruchtige Sorte hat eine vielseitige Verwendung, leider leiden die Bäume an einer ausgeprägten Spitzendürre. Die mittelgroßen bis großen (L = 50-70 mm, B= 50-60 mm, 70-120 g) kreisel- zum Teil auch leicht eiförmigen Früchte haben eine grüngelbe Grundfarbe und sind auf der Sonnenseite dunkelrot gefärbt, öfters ist die Frucht auch stärker berostet. Das feste Fruchtfleisch ist gelblich weiß, mäßig saftig und hat kaum Gerbstoff, deshalb auch essbar. Der Zuckergehalt liegt zwischen 60 und 70° Öechsle (im Durchschnitt 15,5 % Brix). Der Baum wird mittelgroß mit sparriger Krone und langen Ästen und Zweigen, sortentypisch ist die geringe Verzweigung. Die Sorte blüht mittelfrüh und bringt meist mittlere Erträge. Verwendung: Koch- Dörr – und Mostbirne. Schüttelreife: Mitte bis Ende September, ca. zwei Wochen haltbar. |
Geddelsbacher Mostbirne![]() | Die schön gefärbte Mostbirne stammt aus dem Ort Geddelsbach bei Öhringen und wurde Ende des 19. Jahrhunderts erstmals erwähnt. Sie hat beste Verwertungseigenschaften jedoch kleine Früchte. Die Bäume sind sehr gesund und gedeihen an allen Lagen. Die kleine, kreisförmige Frucht (L = 40-50 mm, B = 35- 45 mm, 30-50 g) hat eine hellgelbe Grundfarbe, die Hälfte der Frucht ist jedoch schön gefärbt, orange bis hellrot an der Übergangsstelle, bis dunkelrot auf der Sonnenseite. Das mittelfeste, gelblich weiße Fleisch ist zuckerreich, 65-80° Öchsle (im Durchschnitt 18 % Brix) und stark adstringierend. Die Sorte wächst stark und bildet schlanke hochovale Kronen mit typisch feinen Trieben. Die Sorte blüht mittel spät und bringt hohe, meist auch regelmäßige Erträge. Verwendung: Gute Mostbirne. Schüttelreife: Anfang bis Mitte Oktober, ca. drei Wochen haltbar |
Gelbmöstler![]() | Der Zufallssämling stammt aus der Nordschweiz wird seit Ende des 18. Jh. stärker verbreitet. Die sehr fruchtbare Sorte ist relativ früh reif und obwohl sie schnell teigig wird, eine wertvolle Most- und interessante Saft – und Brennbirne. Sie ist leider stark feuerbrandanfällig. Die kleine bis mittelgroße flachkugelige Frucht (L = 47-60 mm, B ist ein 48-60 mm, 58-94 g) hat eine grüngelbe Schale und ist bei Vollreife goldgelb mit orangem Anflug auf der Sonnenseite. Sie hat ein sehr saftiges, etwas grobzelliges, gelblich weißes und süßes, Fruchtfleisch mit 55-70° Oechsle (im Durchschnitt 15 % Brix). Es ist würzig und leicht herb aber noch essbar. Die Sorte wächst mittelstark und bildet pyramidale Kronen mit kräftigen Ästen. Sie blüht früh, hat eine lange Blütezeit und ist wenig witterungsempfindlich Sie hat deshalb nicht nur hohe sondern auch regelmäßige Erträge und ist wenig anspruchsvoll an den Standort. Gedeiht auch in Hochlagen. Verwendung: Saft- Most – und Brennbirne. Schüttelreife: Mitte bis Ende September, wird bald teigig. |
Gellerts Butterbirne![]() | Geschmacklich eine der feinsten Herbstbirnen, den guten inneren Werten steht aber das Aussehen entgegen. Die Ansprüche an den Standort sind gering. Die Sorte ist wenig schorfempfindlich, deshalb gut für den Anbau auf starkwachsenden Unterlagen geeignet. Die mittelgroßen bis großen Früchte (L = 75-90 mm, B = 60-65 mm, 130-200 g) variieren in der Form von birnen- bis stumpfkegelförmig, z. T. auch walzenförmig. Insgesamt wirkt die Frucht klobig und gedrungen. Stumpfgrüne bis grünlichgelbe Grundfarbe, hochreif ocker- bis bronzefarbig. Gelblich weißes Fleisch, sehr saftig, schmelzend und süß mit feiner, würziger Säure. Mittlerer Zuckergehalt 13 % Brix und mittlerer Säuregehalt 3,1 g/l. Starkwüchsig mit wenigen steilen Mittelästen. Dadurch ergibt sich eine hochpyramidale Krone. Mittelfrüh bis mittelspät und lange blühend. Der Ertrag setzt spät ein und ist hoch, mäßig alternierend. In luftfeuchten Gebieten schorfanfällig. Verwendung: hauptsächlich als Tafelbirnen, Dörr-Saft- und Konservenfrucht. Pflückreife: ab Mitte September. Genussreife: Ende September bis Ende Oktober. |
Gräfin aus Paris![]() | Sehr fruchtbare und empfehlenswerte Wintertafelbirne mit sehr hohen Ansprüchen an den Standort. In kühleren und nassen Lagen leidet die Fruchtqualität stark durch Steinzellenbildung und befriedigt auch geschmacklich nicht. Sie ist dann nur eine Kochbirne. Gute Lagerfähigkeit im Naturlager, zu beachten ist die folgernde Genussreife. Die mittelgroßen bis großen Früchte (L = 85-105 mm, B = 60-65 mm, 130-200 g,) sind birnen- bis kegelförmig . Sie haben eine graugrüne, später gelb grüne Grundfarbe Deckfarbe nur selten vorhanden. Das gelblich weiße Fruchtfleisch ist in guten Lagen feinzellig und saftig schmelzend mit leichter würziger Säure. Mittlerer Zuckergehalt 13 % Brix und 1,9 g/l Säure. In schlechten Lagen und Jahren rübrig und nur süß. Mittelstarker Wuchs mit breitpyramidaler Krone und geringe Tendenz zur Verzweigung. Frühe bis mittelfrühe Blüte, etwas frostanfällig. Früher Ertragseintritt und regelmäßige hohe Ernten sowie wenig schorfanfällig. Verwendung: Tafel- und Kompottbirne, Saft. Pflückreife: auch im wärmsten lagen nicht vor Ende Oktober. Genussreife: ab Dezember. |
Große Rommelter![]() | Die Sorte wurde erstmals 1847 beschrieben. Eine Mostbirne ersten Ranges, die früher dem Riesling bei Weintrauben gleichgesetzt wurde. Deshalb auch ‘Heidelberger Champagnerbirne‘ genannt. Sie wurde früher auch zur Verbesserung von minderwertigem Traubenmost empfohlen. Aus der Sorte kann man einen hervorragenden Birnensaft machen. Die mittelgroßen Früchte (D=50-60 mm, 50-120 g) sind Blatt rund und haben eine gelblich grüne Schale, bei Vollreife schön orangegelb, auf der Sonnenseite rot überhaucht. Das weiße, feste Fruchtfleisch ist grobkörnig, herbsüß und würzig, es wird relativ schnell teigig. Bei Vollreife weiniger Geschmack, dann nur noch wenig Gerbstoff und auch essbar. Zuckergehalt zwischen 55 und 60° Oechsle (durchschnittlich 31,5 % Brix). Kräftiger Wuchs mit hochgewölbter Krone. Sorgentypisch gebogene bzw. geschlängelte, eichenartige Äste. Mittelspäte Blüte, kommt erst spät in Ertrag, dann sehr fruchtbar aber etwas witterungsempfindlich und leider sehr feuerbrandempfindlich. Verwendung: Saft- Most- und Schnitzbirne auch für Schaumwein geeignet. Schüttelreife: Mitte bis Ende September, hält ca. zwei Wochen. |
Großer Katzenkopf![]() | Diese wurde 1668 erstmals von BONEFOND beschrieben und hat über 70 verschiedene Synonym. Diese Kochbirne war früher sehr bekannt, vor allem wegen ihrer Größe und Haltbarkeit war sie weit verbreitet. Heute findet man diese wertvolle Sorte leider nur noch selten. Die sehr großen, kugeligen bis kreisförmigen meist etwas unregelmäßigen Früchte, (D = 70-100 mm, 190-300 g) haben eine graugrüne, später zitronengelbe Schale, auf der Sonnenseite sind sie zum Teil schmutzig braunrot verwaschen gefärbt. Das grobkörnige, feste Fruchtfleisch ist süß und leicht herb, gekocht ist es rot und wohlschmeckend. Der Zuckergehalt liegt zwischen 60 und 65° Oechsle (im Durchschnitt 15 % Brix). Der Baum wächst sehr stark und bildet eine lockere Krone mit kräftigem, stark verzweigtem Fruchtholz. Die Sorte blüht spät und ist unempfindlich gegen nasskalte Witterung. Sie stellt wenig Ansprüche an Boden und Klima, kommt früh in Ertrag und bringt regelmäßige Ernten. Verwendung: Koch-, Dörr- und Mostbirne. Pflückreife: ab Ende Oktober. Genussreife: ab Dezember und haltbar bis zum Frühjahr. |
Grüne Pfundbirne![]() | Die Pfundbirnen bilden eine eigene Sortengruppe, ihre Herkunft ist unbekannt. Es handelt sich dabei um sehr große Früchte, die früher als Kochbirnen sehr geschätzt wurden Schon im Jahr 1598 wurde eine ‘Pfündichbirne‘ in Bad Boll bei Göppingen von BAUHIN geschrieben. Die ‘Grüne Pfundbirne‘ kommt am häufigsten bei uns vor. Die sehr große kreisel- bis glockenförmige Frucht (L = 85-95 mm, B = 70-80 mm, 140 -180 g) hat eine trübgrüne, bei Reife gelbliche Schale. Auf der Sonnenseite zum Teil leicht rötlich angelaufen. Das feste, süßliche und leicht herb Fruchtfleisch hat einen Zuckergehalt von 50-60 °Oechsle (im Durchschnitt 14 % Brix). Der Baum wächst mittelstark, mit sehr kräftigen, knorrigen Ästen. Er blüht mittelspät, kommt früh zum Fruchten mit guten Erträgen. Verwendung: Koch-, Saft- und Mostbirne. Pflückreife: Mitte Oktober. Genussreife: November und Dezember. |
Grüne Jagdbirne![]() | Diese sehr spätreifende Mostbirne wurde von KEMMER 1936 erstmals namentlich erwähnt. Die triploide Sorte hat einen hohen Gerbstoffgehalt. Sie profitiert von der Klimaveränderung, da sie bisher in vielen Regionen gar nicht richtig reif wurde. Der hohe Ertrag und interessante Verwertungsmöglichkeiten sprechen für einen vermehrten Anbau dieser bisher eher gemiedenen Sorte. Die Früchte sollten für die Verarbeitung nach der Ernte noch einige Wochen liegen. Sie sind 6-8 Wochen haltbar. Die kugelförmigen, mittelgroßen Früchte (L = 50-60 mm, B = 50-60 mm, 60-90 g) haben eine glänzende, feinraue Schale mit graugrüner, bei Vollreife grüngelber bis und zitronengelber Grundfarbe. Manchmal findet man auf der Sonnenseite einen orangefarbenen bis leicht rötlichen Anflug. Das grünliche, später gelblich weiße Fruchtfleisch, wird schnell braun, es ist sehr fest, grob, und stark als adstringierend. Bei Vollreife süß und auch würzig. Der Zuckergehalt liegt zwischen 60 und 90° Oechsle (im Durchschnitt 18 % Brix). Der Baum wächst mittelstark und bildet eine rund ovale Krone. In der Blüte ist die Sorte sehr widerstandsfähig gegen Spätfrost, deshalb regelmäßige, hohe Ernten. Sie ist auch sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlingsbefall und deshalb recht interessant für den landschaftsprägenden WiesenObst Anbau. Verwendung: Most- Scheidebirne und Schaumweinbereitung. Schüttelreife: frühestens Ende Oktober |
Grünmöstler![]() | Die Sorte ist ab 1870 bekannt. Diese sehr ertragreiche und empfehlenswerte, mittelgroße Mostbirne kommt noch häufiger vor. Sie stellt sehr geringe Ansprüche an den Standort, ist aber leider feuerbrandanfällig. Die mittelgroßen flachkugeligen Früchte (L = 40-60 mm, B = 55-65 mm, 60-120 g) haben eine hell- bis gelbgrüne Grundfarbe und sind auf der Sonnenseite schmutzig braunrot verwaschen, häufig auch streifig. Festes grobkörniges, sehr saftiges Fruchtfleisch das später teigig wird, süßherb, 60-80° Oechsle (im Durchschnitt 16,5 % Brix ), würzig und essbar, Die mittelgroßen, sehr schlanken Bäume wirken auf pappelähnlich, bestehend aus kräftiger Mittelachse und hängenden Seitenästen. Die Sorte ist dadurch leicht erkennbar. Frühe bis mittelfrühe Blüte. Die Sorte kommt früh in Ertrag und bringt hohe und regelmäßige Ernten. Verwendung: Most- und Dörrobstherstellung, Brennerei. Schüttelreife: Anfang Oktober, ist ca. zwei Wochen haltbar. |
Gute Luise![]() | Aufgrund des guten Geschmacks eine beliebte Herbstbirne für den Hausgarten. Sie gedeiht aber auch auf der Streuobstwiese. Die mittelgroßen Früchte (L= 50-90 mm, B =50-60 mm, 150-200 g) sind regelmäßig birnenförmig Die Sorte hat eine glatte Schale mit schmutzig grüner bis grünlich gelber Grundfarbe mit einer flächig verwaschenen Deckfarbe, die rötlichbraun bis gelblich rot ist. Sie hat auffällige Lentizellen und deshalb Ähnlichkeit mit der ‘Forellenbirne‘. Das gelblich weiße Fruchtfleisch ist feinzellig, schmelzend, saftreich und süß mit feiner Würze. Sortentypisch ist die mittelstark wüchsige, pyramidale Krone. Sie blüht mittelfrüh, mit kurzer Blütezeit und hat frühe und hohe, regelmäßige Erträge Die Sorte liebt warme Lagen und ist etwas anfällig gegenüber Holzfrost und Schorf. Verwendung: Frischverzehr und Nasskonserve, auch als Dörrbirne geeignet. Pflückreife: Mitte September. Genussreife: Kurz nach der Pflücke bis Ende Oktober. |
Helmstädter Gottesackerbirne![]() | Dieser Zufallssämling aus Helmstadt im Kraichgau ist seit Generationen bekannt. In der Nähe des dortigen Friedhofs (Gottesacker) stehen noch etliche Altbäume. Die Lokalsorte wurde auf Grund der inneren Qualität auch in den Nachbardörfern verbreitet. Durch den relativ hohen Gerbstoffgehalt eine interessante Sorte, die sich hervorragend für die Verwertung eignet. Die flachkugeligen, bergamottförmigen Früchte sind klein bis höchstens mittelgroß. B= 43-50 mm, L= 35-40 mm 40-90 g (im Durchschnitt 70 g) und haben viel Ählichkeit mit der ‘Champagner Bratbirne‘. Sie zeichnen sich jedoch durch einen relativ dicken , von der Frucht her auch fleischigen Stiel, aus. Grüngelbe, bei Vollreife zitronengelbe Schale mit zahlreichen hellbraunen Schalenpunkten. Das gelbliche weiße Fruchtfleisch ist fest und grobzellig, süßherb und würzig, der Zuckergehalt liegt zwischen 55 und 71° Oechsle ( im Durchschnitt 16,4 % Brix). Verwendung: Most- und Brennbirne, auch interessant für die Schaumweinbereitung. Schüttelreife: Ende September bis Mitte Oktober, ca. 4 Wochen haltbar. |
Herzogin Elsa![]() | Die Sorte wurde von Hofgärtner MÜLLER im Jahr 1879 im Garten des Schlosses Wilhelma in Stuttgart gefunden und 1885 in den Handel gebracht. Die anspruchslose Sorte hat aromatische Früchte und kann auch in Hochlagen eingebaut werden. Sie war früher in Württemberg und Sachsen weit verbreitet, ist heute nur noch selten zu finden. Die mittelgroßen bis großen Früchte (L = 85-90 mm, ist 65-70 mm, 170-190 g), sind birnen- bis stumpfkegelförmig. Sie haben eine trüb grünlichgelbe bis rötlichgelbe Grundfarbe, auf der Sonnenseite bildet sich vereinzelt eine verwaschen zinnoberrote Deckfarbe aus. Die ganze Frucht-oberfläche ist von nestartigem oder fleckigem Rost überzogen. Das weiße Fruchtfleisch bis halbschmelzend und saftig, sowie süß mit sortentypischem Aroma. Der Baum wächst schwach mit kompakter, breitpyramidaler Krone. Die Äste sind dicht mit Fruchtholz besetzt. Die Sorte neigt gleich zur Vergreisung, deshalb ist ein Verjüngungsschnitt erforderlich. Sie blüht früh, beginnt mittelfrüh mit dem Fruchten, bei regelmäßigen, hohen Erträgen Die Anfälligkeit gegenüber Holz- und Blütenfrost sowie Schorf ist sehr gering. Verwendung: Tafel- und Dörrfrucht und für Kompott, hartreif: Saftbirne, und Einkochfrucht Das Fruchtfleisch bleibt beim Einkochen hell. Pflückreife: Mitte September bis Anfang Oktober Genussreife: ca. zwei Wochen später, die Früchte werden der Vollreife leicht teigig, ohne dass man es äußerlich ansieht. |
Karcherbirne![]() | Zufallssämling aus Gaildorf bei Schwäbisch Hall. 1854 von Lucas erstmals beschrieben. Sehr wertvolle Mostbirne, die in Württemberg noch häufig vorkommt. Die Früchte mittelgroßen, flachkugeligen oder bergamotteförmigen Früchte (D = 56 mm, 50-100 g) sind vielseitig verwertbar. Sie haben eine schmutzig grüngraue Schale, die mit der Reife heller. Das saftige Fruchtfleisch ist süß und würzig, aber zusammenziehend, wird später teigig. Hoher Zuckergehalt mit 66-80° Oechsle (im Durchschnitt 17,5 % Brix) . Starkwüchsiger, mächtiger Baum mit hochovaler, relativ dichter Krone und dünnem Fruchtholz. Die empfehlenswerte Sorte bringt hohe Erträge, ist wenig krankheitsanfällig und feuerbrandresistent. Sie ist sehr anpassungsfähig an den Standort und eignet sich auch für raue Lagen. Verwendung: Most und Brennbirne, eignet sich besonders gut für die Schaumweinherstellung. Schüttelreife: Mitte September bis Anfang Oktober, ca. 2-3 Wochen haltbar. |
Kirchensaller Mostbirne![]() | Zufallssämling aus dem Kirchensaller Gebiet in Hohenlohe. Entstehungsjahr unbekannt. 1910 erstmals unter diesem Namen erwähnt. Gute ertragreiche Mostbirnen mit schöner Krone für den landschaftsprägenden Anbau. In ganz Deutschland verbreitet, im Süden auch recht häufig. Die wichtigste Sämlingsunterlage in Deutschland. Relativ kleine, kreisförmige Früchte (L = 43-62 mm, B = 40-50 mm, 30-55 g,). Hell bis zitronengelbe, bei Vollreife auch goldgelbe Schale mit typischer Berostungen an Stiel und Kelch. Gelblich weißes, festes Fruchtfleisch, herbsüß und hoher Gerbstoffgehalt. Zuckergehalt zwischen 60 und 80° Oechsle (im Durchschnitt 17 % Brix). Der stark wüchsige Baum bildet eine große, rundliche ovale Krone. Auf den leicht gebogenen Leitästen stehen viele sogenannte Reiter, die wie kleine Bäume aussehen. Späte Blüte mit regelmäßigen und guten Erträgen. Sehr gesunde und anspruchslose Sorte mit schöner gelber Laubfärbung im Herbst. Sie stellt wenig Ansprüche an den Standort und ist auch für Höhenlagen geeignet. Wenig feuerbrandanfällig. Verwendung: Mostbirne und Sämlingsunterlage bei Birnen. Schüttelreife: Ende September bis Anfang Oktober, 2-3 Wochen haltbar. |
Kluppertebirne![]() | Die Herkunft der Sorte ist unbekannt, sie wurde 1789 erstmals von CHRIST als ‘Weinbirne‘ erwähnt. Von Lucas 1854 aufgrund des hohen Fruchtbehangs als ‘Kluppertebirne‘ beschrieben. Die wertvolle Mostbirne hat leider etwas kleine Früchte, trotzdem ist sie empfehlenswert für den landschaftsprägenden Anbau. Die kleine, rundlichen bis kreisförmigen Früchte (D = 46-50 mm, 30-60 g) hängen fest und lange am Baum. Sie haben eine gelbgrüne Grundfarbe, die Sonnenseite ist leicht braunrot. Fast die ganze Frucht ist zimtbraun berostet. Das mittelfeste Fruchtfleisch hat relativ viel Säure und einen mittelhohen Gerbstoffgehalt. Der Zuckergehalt liegt zwischen 60 und 80° Oechsle (durchschnittlich 16,5 % Brix). Der Baum wird mittelgroß hat eine sehr dichte Krone mit hängenden Ästen. Die Sorte blüht mittelfrüh, kommt früh in Ertrag und bringt sehr hohe, regelmäßige Ernten. Die Früchte hängen meist in Büscheln ( im schwäbischen “Klupperte“), daher leitet sich der Name ab. Die Sorte hat ein sehr gesundes, dunkelgrünes Laub und ist wenig anspruchsvoll an den Standard, kaum feuerbrandanfällig. Verwendung: Mostbirne. Schüttelreife: Ende September bis Mitte Oktober, ca. 3 Wochen lagerfähig. |
Knausbirne![]() | Die Herkunft dieser alten Sorte ist unbekannt, sie wurde schon 1791 in der Plattenhardter Liste erwähnt und von J. K. Schiller (1794) in der Baumschule vermehrt. Sie war früher eine ganz wichtige Sorte für die Schnitzherstellung und die am häufigsten vorkommende Sorte in Württemberg. Sie trug im 19. Jahrhundert wesentlich zum Aufschwung des Obstbaus in Württemberg bei. Heute sind die eichenartigen, sehr fruchtbaren Bäume, die sich gut für den Streuobstbau eignen, nur noch selten zu finden. Die großen, birnenförmigen Früchte (L = 55-80 mm, D = 50-70 mm, 70-180 g) haben eine gelbgrüne, später gelbe Schale, die auf der Sonnenseite schön karmin- zum Teil auch dunkelrot ist. Das gelb weiße Fruchtfleisch ist saftig, herb süß und würzig und wird sehr schnell teigig. Der Zuckergehalt liegt zwischen 60 und 75° Oechsle (im Durchschnitt 16,5 % Brix) Der Baum wächst stark und bildet sehr große und wuchtige, eichenartige Bäume mit dicken Ästen und kräftigem Fruchtholz. Die Sorte blüht mittelfrüh, kommt früh in Ertrag und bringt hohe, regelmäßige Ernten. Verwendung: Most- und Wirtschaftsbirne, eine der besten Sorten für die Herstellung von Dörrobst. Pflückreife: Mitte bis Ende September, die Sorte ist nur eine Woche haltbar. |
Knollbirne![]() | Die Sorte wird seit 1850 vermehrt. Die mittelspäte, empfehlenswerte Mostbirne ist anspruchslos und gedeiht auch in höheren Lagen, ertragreich und überzeugt von der Qualität. Die mittelgroße Frucht (L = 60-65 mm, B = 45-50 mm, 50-115 g) ist meist typisch fassförmig, zum Teil aber auch einförmig, im Querschnitt unregelmäßig und oft etwas kantig. Die raue Schale hat eine trübe, gelbgrüne bis grüngelbe Farbe und ist zum Teil leicht orange angehaucht. Um den Kelch und am Stielansatz zeigt sie typische Berostung. Das grünliche bis gelblich weiße Fleisch ist fest und grob-zellig, im Geschmack süßherb und würzig. Ausgewogenes Zucker- zu Säure-verhältnis, bei einem Zuckergehalt von 60- 84 Oechsle (durchschnittlich 16 % Brix). Die Sorte wächst kräftig und bildet eine mittelgroße, schlanke Krone. Sie kommt früh in Ertrag und bringt hohe regelmäßige Ernten. Verwendung: Mostbirne, gibt einen guten, haltbaren Most, teigig zu Süßspeisen. Schüttelreife: Anfang bis Mitte Oktober, 2-3 Wochen haltbar |
Köstliche von Charneux![]() | Die Sorte wurde im Jahr 1800 von M. LEGIPONT als Zufallssämling auf seinem Gut in Charneux bei Lüttich in einer Hecke entdeckt. Schon 1828 wurde sie durch WALKER in Hohenheim vermehrt. Die anspruchslose Herbstbirne mit geringem Wärmebedürfnis und guter Transport- und Lagerfähigkeit eignet sich auch für Höhenlagen und kühleren Regionen sowie den Streuobstbau. Dort wird sie auch noch häufiger gefunden. Die mittelgroße bis große, birnen- bis kegelförmige Frucht (L = 75-100 mm, B = 55-65 mm, 145-275 g) ist im Relief oft etwas flach und leicht kantig. Die grüne, später gelbe bis zitronengelbe Grundfarbe ist auf der Sonnenseite leicht streifig rot, z. T. auch kräftig ziegelrot. Das gelblich weiße, feinzellige Fruchtfleisch ist sehr saftig und schmelzend. Die Früchte schmecken süß, 53-70° Oechsle (im Durchschnitt 14 % Brix) mit schwacher Säure (1,1-1,3 g/Liter) und fein würzig, ohne typisches Aroma und bei Überbehang auch fade. Der Baum wächst stark mit sortentypischer Betonung des Mittelbetriebs und mäßiger Verzweigung. Ohne Rückschnitt entwickelt sich ein fichtenähnlicher Wuchs. Die Sorte blüht mittelfrüh und setzt mit dem Ertrag oft erst spät ein, danach ist dieser aber reichlich. Verwendung: Tafel-. Koch -und Einmachfrucht. Pflückreife: Ende September bis Mitte Oktober. Genußreife: Anfang bis Ende Oktober. |
Luxemburger Mostbirne![]() | Die Sorte stammt aus der Baumschule N. MOUSSEl in Sandweiler (Luxemburg). Ab dem Jahr 1900 in Deutschland aufgrund des reichen und regelmäßigen Ertrags stark gepflanzt. Die spätreife Sorte hat einen hohen Gerbstoffgehalt. Die großen rundlichen bis bergamotteförmigen Früchte (L = 50-60 mm, B = 50-60 mm, 70- 150 g) haben eine graugrüne, bei Vollreife auch gelbgrüner Farbe mit typischen, großen, rot umhöften Lentizellen.. Das feste, mattweiße bis gelbliche Fleisch ist grobkörnig und saftreich sowie stark adstringierend, bei Vollreife auch herb süß. Der Zuckergehalt liegt zwischen 55 und 75° Oechsle (im Durchschnitt 16 % Brix). Die Sorte hat einen mittelstarken Wuchs und bildet nur mittelgroße breit-pyramidale Kronen. Sie ist ein schlechter Pollenspender, blüht mittelfrüh und kommt sehr früh in Ertrag. Die Sorte stellt keine großen Ansprüche an Boden und Klima. In den letzten Jahren sind aber viele Bäume kränklich. Verwendung: Most und Brennbirne, die Frucht sollte aber wegen des hohen Gerbstoffgehalts nur vollreif verarbeitet werden. Schüttelreife: erst Ende Oktober, dann vier Wochen haltbar. |
Marxenbirne![]() | 1863 wurde sie erstmals beschrieben. Die sehr spätreifende, wertvolle Mostbirne eignet sich vorzüglich zur Mischung mit Äpfeln. Sie ist vor allem im Bodenseegebiet verbreitet, man findet sie aber auch anderen Regionen in Süddeutschland. Die mittelgroße Frucht (L = 55-80 mm, B = 45-60 mm, 55-95 g), ist fassförmig bis länglich eiförmig und typisch mittelbauchig. Sie hat eine hellgrüne, bei Vollreife gelbe bis zitronengelbe Grundfarbe und nur selten einen leichten orangefarbigen Anflug auf der Sonnenseite. Typisch ist der metallische, dunkle Glanz der Frucht. Das gelblich weiße Fruchtfleisch ist fest und grobzellig, bei Vollreife süßwürzig mit relativ hohem Gerbstoffgehalt. Der Zuckergehalt liegt zwischen 60 und 90° Oechsle (im Durchschnitt 19 % Brix). Der Baum wächst kräftig und bildet eine große breitpyramidale Krone. Die Sorte blüht relativ früh und ist ertragreich, wenig krankheitsanfällig und ihre Standortansprüche sind gering. Verwendung: Most- und Scheidebirne, interessant auch für die Schaumweinbereitung. Schüttelreife: Mitte bis Ende Oktober, ca. 2-3 Wochen haltbar. |
Masselbacher Mostbirne![]() | Die Sorte stammt aus dem Dorf Untermaßholderbach bei Öhringen (Hohen- lohekreis). Erstmals wurde sie 1842 kurz beschrieben. Diese anspruchslose, hervorragende Mostbirne gedeiht auch auf magerem Boden, hat aber leider etwas kleine Früchte. Die kleine, flachkugelige bis bergamotteförmige Frucht (L = 35-40 mm B = 45 50 mm), ist gelblich grün gefärbt, bei Vollreife zitronengelb und hat keine Deckfarbe. Das feste, gelblich weiße und mittelfeine Fruchtfleisch wird später teigig. Es ist saftig, weinsäuerlich und herb. Der Zuckergehalt liegt zwischen 60 und 80° Oechsle (im Durchschnitt 13,8 % Brix). Die Sorte wächst langsam und bildet eine pyramidenförmig Krone. Der Baum wird groß und alt. An Klima und Boden stellt die Sorte nur geringe Ansprüche und ist auch wenig krankheitsanfällig. Verwendung: Most- und Brennbirne, auch gut geeignet für Schaumweinherstellung. Schüttelreife: Mitte bis Ende September, haltbar bis Anfang Oktober. |
Metzer Bratbirne![]() | Die Sorte stammt wahrscheinlich aus der Gegend um Metz. Die erste Beschreibung erfolgte 1913 durch LÖSCHNIG mit dem Hinweis, dass die Sorte ca.30 Jahre vorher in Österreich eingeführt wurde und schon lange vorher in Württemberg verbreitet war. Die hochwertige Mostbirne eignet sich für den landschaftsprägenden Anbau, da sie sehr gesund und kaum feuerbrandanfällig ist. Die kleinen bis mittelgroßen, kreisel-, meist aber einförmigen Früchte (L = 40-60 mm, D = 40-50 mm, 30-70 g) haben eine graugrüne bei Vollreife grünlich gelbe Grundfarbe. Diese ist aber durch die starke, graubraune Berostung meist nur wenig sichtbar. Das gelblich weiße, feste und grobkörnige Fruchtfleisch hat einen hohen Gerbstoffgehalt. Der Zuckergehalt ist hoch bis sehr hoch und liegt zwischen 70 und 90° Oechsle (im Durchschnitt 18 % Brix). Der Baum wächst kräftig und gibt hochgewölbte, etwas sparrige Kronen. Die Sorte stellt geringe Ansprüche an Klima und Boden und ist wenig krankheitsanfällig. Sie blüht spät, ist fruchtbar und trägt fast jedes Jahr. Verwendung: Mostbirne, mit relativ hohem Gerbstoffgehalt. Schüttelreife: Mitte bis Ende Oktober, einige Wochen haltbar. |
Nägelesbirne![]() | Eine typisch schwäbische Birne deren Herkunft allerdings unbekannt ist, wahrscheinlich ist sie auf den Fildern bei Stuttgart entstanden, denn nach LUCAS, der sie 1854 erstmals beschrieb, kam sie damals dort schon ziemlich häufig vor. Die Sorte ist eine typische Dörrbirne, gibt aber auch ein hervorragendes Birnendestillat. Baumgesundheit, der schöne Wuchs und die beeindruckende Herbstfärbung sprechen für den landschaftsprägenden Anbau. Die großen birnen- manchmal auch fast walzenartige Früchte (L = 50-80 mm, B ist der 47-70 mm, 70-180 g) haben eine grünlich gelbe bis olivfarbene Schale und sind auf der Sonnenseite bräunlich rot, an Kelch- und Stielseite oft ganzflächig berostet. Sie haben ein festes, gelblich weißes Fruchtfleisch, das schnell teigig wird. Es schmeckt leicht würzig, sowie zimtartig und hat etwas Gerbstoff, ist aber durchaus essbar. Der Zuckergehalt liegt zwischen 55 und 65° Oechsle (im Durchschnitt 15 % Brix). Die Sorte hat einen starken Wuchs und gibt große rundkronige Bäume mit sehr gesundem, dunkelgrünem Laub. Sie kommt früh in Ertrag und bringt hohe, regelmäßige Ernten. Eine wüchsige, gesunde Sorte für alle Lagen, kaum feuerbrandanfällig. Verwendung: Saftherstellung, Kompott- Dörr- und Gsälzbirne, Brennerei. Pflückreife: Ende August bis Mitte September, nur kurz haltbar. |
Oberösterreicher Weinbirne![]() | Der Zufallssämling stammt aus Kärnten und wurde 1888 bei der Reichsobstausstellung in Österreich vorgestellt und dann schnell vermehrt. Die großfrüchtige und gehaltvolle Sorte kommt in Süddeutschland, der Schweiz und Österreich relativ häufig vor. Die starke Feuerbrandanfälligkeit, die bei dieser Sorte beobachtet wurde, ist heute im extensiven Anbau kein großes Problem mehr. Die große, kreiselförmige Frucht (L = 58-65 mm, B = 60-67 mm, 90-130 g), hat eine lichtgrüne Schale, die bei Reife zitronengelb wird, ohne Deckfarbe. Das gelblich weißes, grobzellige Fruchtfleisch ist süßherb und weinig mit relativ hohem Gerbstoffgehalt. Der Zuckergehalt liegt zwischen 60 und 75° Oechsle (im Durchschnitt 15,5 % Brix). Die triploide Sorte wächst stark und bildet in der Jugend pyramidale und später dann große, hochkugelige und langlebige Bäume. Sie befriedigt ertragsmäßig nur bei schönem, warmem Blühwetter. Die Klimaänderung wirkte deshalb positiv aus. Verwendung: Most- und Dörrbirne. Schüttelreife: ab Mitte Oktober, hält bis Ende November. |
Owener![]() | Die Sorte stammt aus dem Thurgau in der Schweiz, dort als ‘Guntershauser Mostbirne‘ bekannt. Sie zählt zu den ältesten Schweizer Mostobstsorten und wurde in Deutschland erstmals 1823 von WALKER als ‘Owenerbirne‘ erwähnt. Die sehr stark wachsende Sorte gibt mächtige, sehr schöne Bäume für den landschaftsprägenden Anbau. Die Frucht reift allerdings früh und wird schnell teigig, deshalb meist über die Brennerei verwertet. Die mittelgroße bis große, rundliche bis birnenförmige, in der Frucht stark variierende Sorte (L = 50-65 mm, D = 50-65 mm, 60-120 g) hat eine grasgrüne Grundfarbe, die bei Reife gelblich grün bis gelblich wird, zum Teil leichter oranger Anflug. Das Fruchtfleisch ist fest und körnig, wird aber sehr schnell teigig. Es ist sehr saftig, süßherb, weinsäuerlich und würzig. Der Zuckergehalt liegt zwischen 55 und 65° wechsle (im Durchschnitt 13 % Brix). Die Sorte wächst sehr stark und gibt eichenartige Bäume mit mächtiger, hochovaler Krone. Die Sorte blüht früh, ist etwas blühempfindlich und alterniert relativ stark. Sie ist anspruchslos an Boden und Klima und allgemein sehr gesund. Verwertung: Most- Dörr- und Brennbirne. Schüttelreife: Anfang September, wird sehr schnell teigig, deshalb nur kurz haltbar. |
Palmischbirne![]() | Eine württembergische Nationalbirne, die schon 1598 von BAUHIN als ‘Böhmische Birne zu Boll‘ bezeichnet wurde. Diese hervorragende Brennbirne gibt sehr große, eigenartige Bäume für den landschaftsprägenden Anbau. Sie kommt häufig in Süddeutschland, aber auch in der Schweiz und Österreich vor. Die kleine, kreisförmige Frucht (L = 45-52 mm, B = 45-52 mm, 50-60 g) hat eine grünlichgelbe, später hellgelbe Schale. Diese ist oft vollständig mit goldartigen Rost überzogen und wirkt dadurch kaffeebraun. Auf der Sonnenseite zum Teil leicht gerötet. Das weißlich gelbe Fruchtfleisch ist mittelfest und grobzellig und wird relativ schnellteigig. Es schmeckt süßherb, würzig und ist durchaus essbar. Der Zuckergehalt liegt zwischen 60 und 80 ° Oechsle (im Durchschnitt 16,5 % Brix). Die mächtigen Bäume erreichen ein hohes Alter und haben starke, eichenartige Äste. Die Sorte kommt früh in Ertrag und trägt reich und meist regelmäßig. Sie ist sehr anspruchslos an den Standort, deshalb früher oft auf trockenen Keuperböden gepflanzt. Sie ist wenig krankheitsanfällig und weit-gehend feuerbrandresistent. Bei guter Pflege deutlich größere Früchte! Verwendung: Most- Dörr- und Brennbirne. Schüttelreife: Anfang bis Mitte September, nur kurz haltbar. |
Pastorenbirne![]() | Die alte Sorte wurde von Pfarrer LEROY 1790 im Wald von Clion (Frankreich) als Wildling gefunden. Sie ist anspruchslos und hat fast immer einen guten Ertrag, deshalb häufig im extensiven Anbau zu finden. Die spät reifende Tafel -und Kochfrucht schmeckt aber nur in warmen Lagen bzw. Jahren gut und könnte vom Klimawandel profitieren. Der Vorteil liegt in der guten Haltbarkeit Die flaschenförmige, mittelgroße bis große Frucht (L = 90-110 mm, B ist 65-75 mm, 150-250 g) hat eine graugrüne, bei Vollreife grünlich gelbe Schale und nur manchmal eine leicht orangefarbige Deck-farbe. Das gelblich weiße Fruchtfleisch ist halbschmelzend. Der Geschmack ist je nach Standort, Jahr und Ertrag unterschiedlich. In guten Jahren süßlich, und mit feiner Säure und schwach aromatisch. Der Baum ist gesund und hat einen kräftigen Wuchs. Die pyramidal aufgebaute Krone hat aufgrund der großen Fruchtbarkeit einen hängenden Charakter. Die triploide Sorte blüht mittelfrüh und langanhaltend. Wärmeklimatisch zeichnet sie sich durch eine große Anbaubreite aus. Als Tafelbirne befriedigt sie jedoch aber meist nur im Weinbauklima. Verwendung: Tafel-, Koch-, und Saftbirne. Pflückreife: Mitte Oktober bis Anfang September. Genussreife: November bis Januar. |
Paulsbirne![]() | Die Herkunft dieser Sorte, die in Baden auch ‘Michelsbirne‘ heißt, ist unbekannt. Sie wurde 1847 erstmals von METZGER als ‘Michelsbirne‘ beschrieben. LUCAS beschrieb sie 1854 und nannte sie ‘Paulsbirne‘, da es verschiedene ‘Michaelsbirnen‘ schon gab. Die schöne und große Winterkochbirne ist sehr vital und ertragreich. Mit der abnehmenden Bedeutung der Kochbirnen wurde sie nur noch wenig angepflanzt. Die sehr gesunde Sorte ist jedoch für den Streuobstbau sehr empfehlenswert und sollte wieder öfters gepflanzt werden. Die große, kreisförmige Frucht (L = 70-90 mm, B = 65-75 mm, 130-250 g) hat eine graue, später gelbgrüne bis mattgelbe Grundfarbe und ist auf der Sonnenseite hell bis dunkelrot verwaschen gefärbt. Sie hat ein grünliches bis gelblichweißes Fruchtfleisch, es ist mittelgrob, relativ süß und hat weniger Gerbstoff und ist ab Dezember auch zum Rohgenuss ganz angenehm. Der Zuckergehalt liegt zwischen 60 und 75 ° Oechsle (im Durchschnitt 15 % Brix). Der Baum wird groß und alt und bildet mächtige Kronen mit etwas überhängenden Ästen. Die Sorte ist reichtragend, wenig krankheitsanfällig und anspruchslos an den Standort. Verwendung: Koch- Dörr- und Mostbirne, auch zum Rohgenuss angenehm. Pflückreife: Ende Oktober. Genussreife: Dezember bis März. |
Prevorster Bratbirne![]() | Die Herkunft dieser spätreifenden Birne ist unbekannt, sie wurde 1883 erstmals erwähnt und nach dem Ort Prevorst bei Löwenstein benannt. Die sehr wertvolle Mostbirne hat Inhaltsstoffe ähnlich der ‘Champagner Bratbirne‘. Die mittelgroßen Früchte (L = 45-50 mm, B = 50-55 mm, 60-90 g) sind kugel -bis kreisförmig und dem Stiel zu leicht eingeschnürt. Die grünlich gelbe, bei Vollreife auch fast zitronengelbe Grundfarbe, hat auf der Sonnenseite einen zum Teil leicht orangefarbenen Anflug. Das gelblich weiße Fruchtfleisch ist fest und mittelfein, im Geschmack süß, mit hohem Zuckergehalt, dieser liegt zwischen 70 und 90 ° Oechsle (im Durchschnitt 19 % Brix). Der Baum wächst mittelstark bis stark, mit rundlicher Krone und feinen, leicht hängenden Zweigen und gibt große, alte Bäume (15-20 m hoch. Die Sorte blüht mittelfrüh und bringt hohe und regelmäßige Erträge. Verwendung: Mostbirne, Schaumweinbereitung. Schüttelreife: Mitte Oktober bis Anfang November einige Wochen lagerfähig. |
Prinzessin Marianne![]() | Die Sorte wurde von VAN MONS um 1800 in Belgien gezüchtet. Sie ist robust und ertragreich und hat sich vor allem in Nord- und Ostdeutschland sowie in Höhenlagen bewährt. Sie wird oft mit ‘Boscs Flaschenbirne‘ verwechselt, reift aber früher, ist etwas kleiner und erreicht nicht deren Geschmack. Sie ist trotzdem eine wertvolle Tafelbirne für den Streuobstbau. Die mittel-großen Früchte (L = 70-100 mm, D = 50-70 mm, 100-150 g) sind birnen- bis flaschenförmig und stielwärts etwas verjüngt. Die trockene, grünlich gelbe Schale wird später heller und ist an der Sonnenseite gerötet. Meist ist die ganze Frucht von gelbbraunem Rost überzogen. Das gelblich weiße, oft nur halbschmerzende, feine, saftige Fruchtfleisch ist süß säuerlich und je nach Standort mehr oder weniger aromatisch und würzig. Die Sorte wächst anfangs stark, später mittelstark und hat einen pyramidalen Wuchs mit hängenden Zweigen. Sie blüht spät und lang andauernd und bringt regel-mäßige, hohe Erträge. Die Sorte ist wenig anspruchsvoll und eignet sich gut für den landschaftsprägenden Anbau. Verwendung: Tafel- und Kompottbirne. Pflückreife: Mitte bis Ende September. Genußreife: bald nach der Pflücke und nur kurz haltbar. |
Schneiderbirne![]() | Die Herkunft der Sorte ist unbekannt sie wurde erstmals 1794 bei J. K. SCHILLER erwähnt. Der Pomologe METZGER nannte sie eine „Deutsche Nationalbirne“ mit dem Hinweis auf kleine Abweichungen, da sie oft über Samen vermehrt wurde. Die ertragreiche Sorte hat eine vielfältige Verwendung und gedeiht auch in rauen Lagen. Sie ist in Süddeutschland leider nur noch vereinzelt zu finden. Die kleine Frucht (L = 50-60 mm, B= 43 -50 mm, 40-60 g) ist oft etwas flach, kugelig bis eiförmig und verjüngt sich dem Stiel zu leicht. Die weißlich gelbe bis zitronengelbe Grundfarbe ist auf der Sonnenseite verwaschen, oft auch streifig, trüb karminrot. Manche Typen sind flächig blutrot. Das gelblich weiße, feste und körnige Fruchtfleisch wird später teigig. Es schmeckt süßlich ohne ausgeprägtes Aroma und enthält relativ wenig Gerbstoff. Der Zuckergehalt liegt zwischen 60 und 75 ° Oechsle-(im Durchschnitt 16 % Brix). Der Baum wird nur mittelgroß, mit breitgewölbter Krone. Die Sorte ist sehr fruchtbar und kommt früh in Ertrag. Leider ist sie etwas schorfanfällig. Verwendung: Rohgenuss, meist aber zum Dörren, Mosten und Brennen. Schüttelreife: Ende September, nur kurz haltbar. |
Schweizer Wasserbirne![]() | Der Zufallssämling stammt vermutlich aus der Schweiz und wurde schon 1823 von WALKER in Hohenheim vermehrt. Die Sorte ist schon wegen ihren guten Erträgen empfehlenswert, sie ist auch wenig feuerbrandanfällig aber sehr empfindlich gegen den Birnenverfall. Die mittelgroßen bis großen, kugelförmigen Früchte (B = 50-60 mm, 75-130 g) haben eine hellgrüne bis grüngelbe Grundfarbe und sind auf der Sonnenseite trübrot verwaschen mit zahlreichen braunen Punkten. Das gelblich weiße, grobzellige Fruchtfleisch ist knackig und saftreich, süßherb bis wässrig, mit wenig Gerbstoff und durchaus auch essbar. Der Zuckergehalt liegt zwischen 60 und 70°Oechsle (im Durchschnitt 16 % Brix). Die Säurewerte sind nie-drig ( 2,5-4 g/Liter) und die Saftausbeute ist mit 75-80 % überdurch-schnittlich hoch. Die hochkugeligen, mächtigen Bäume haben kräftige, meist aufrecht wachsende Äste, mit hängendem Fruchtholz. Die sehr anspruchs-lose Sorte hat eine sehr große Anbaubreite (bis in Höhenlagen von 800 m). Sie kommt etwas spät in Ertrag, bringt aber hohe, regelmäßige Ernten. Verwendung: Mostbirne sowie der Dörrfrucht und in Notzeiten auch Tafel -frucht. Schüttelreife: Ende September bis Mitte Oktober, 4-6 Wochen haltbar. |
Sievenicher Mostbirne![]() | Dieser Zufallssämling wurde auf dem Sievenicher Hof bei Trier entdeckt und seit 1860 vermehrt. Sie wurde im Rhein- und Moselgebiet dem Apfelmost zugesetzt, um ihn zu klären und haltbarer zu machen. Bei einer Sortenausstellung wurde sie schon Sorte 1910 in Bernhausen (Filderstadt) ausgestellt. Mit großer Wahrscheinlichkeit leben die Bäume, von denen diese Früchte stammten, heute noch. Auf der Gemarkung dieser Gemeinde stehen nämlich noch zwei weit über 100 Jahre alte, mächtige Bäume dieser Sorte. Die mittelgroßen, kreisförmigen Früchte (L = 40-50 mm, B = 40-50 mm, 50-70 g) sind gegen Kelch abgeplattet und dem Stiel zu leicht eingeschnürt. Die grünlich gelbe Schale wird bei Vollreife zitronengelb und ist ohne Röte. Das gelblich weiße, feste Fruchtfleisch ist sehr saftig und süßherb. Der Zuckergehalt liegt zwischen 60 und 80° Oechsle (im Durchschnitt 17 % Brix). Die Sorte wächst kräftig und bildet eine ausgebreitete, prächtige rundliche Krone. Die Zweige sind mit kurzem Fruchtholz besetzt. Die Sorte blüht früh und ist relativ unempfindlich gegen Witterungseinflüsse. Sie bringt hohe Erträge, stellt wenig Ansprüche an den Standort und eignet sich auch für rauere Lagen. Verwendung: Most- und interessante Brennbirne, auch gut geeignet für Schaumweinbereitung. Schüttelreife: Mitte September, 8-10 Tage haltbar, wird dann teigig. |
Sippelinger Klosterbirne![]() | Die Lokalsorte stammt aus dem Raum Überlingen und wurde 1906 erstmals beschrieben. Die relativ große Kochbirne ist beliebt wegen ihrem starken Wuchs und den guten Erträgen sowie der vielseitigen Verwendung und kann auch für andere Regionen empfohlen werden. Die birnenförmige Frucht (L = 60-70 mm B = 45-60 mm 90-160 g) ist gegen den Stiel leicht eingezogen und am Kelch abgerundet. Die Grundfarbe ist hell- bis zitronengelb und die Deckfarbe rot mit forellenartigen Punkten. Leichte Berostung um Kelch und Stielgrube. Das gelblich weiße Fruchtfleisch ist fest und saftig sowie mittel- bis grobzellig. Es ist süß-aromatisch mit leichtem Zimtgeschmack und hat wenig Gerbstoff. Der Zuckergehalt liegt zwischen 60-70° Oechsle (im Durchschnitt 15,2 % Brix ). Der Baum wächst stark und bildet eine hohe Krone mit steilen, aufstrebenden Ästen. Die Sorte hat eine lange Lebensdauer und eignet sich gut für den Streuobstbau. Sie bevorzugt tiefgründige gute Böden, kommt früh in Ertrag und trägt reichlich. Die Krankheitsanfälligkeit ist gering, in der Jugend etwas schorfanfällig. Verwendung: Koch- Brenn- und Saftbirne. Schüttelreife: Anfang bis Mitte September, 2-4 Wochen haltbar. |
Späte Weinbirne![]() | Diese spätreifende Mostbirne wurde 1885 erstmals beschrieben. Die vorzügliche Mostbirne beeindruckt auch durch ihre Größe. Die kreisel- bis glockenförmigen Früchte (L=65-80 mm, B =60-70 mm, 120-200 g) sind am Stiel stark abgeplattet. Sie haben eine grüngelbe Grundfarbe, die bei Vollreife zitronengelb wird. Ca. ein Drittel der Fläche ist von einem zum Teil hellen, oft aber auch auch düsterem braunrot, überzogen Das grünlich bis gelblich weiße Fruchtfleisch ist fest und saftig sowie etwas körnig. Es schmeckt herbsüß, mit kräftigem Gerbstoffgehalt, jedoch nicht unangenehm. Der Zuckergehalt zwischen 55 und 68° Oechsle (im Durchschnitt 15 % Brix). Die Sorte wächst stark und bildet mittelgroße Kronen mit aufstrebenden Ästen. Sie ist anspruchslos an Lage und Boden und sehr fruchtbar. Verwendung: hervorragende Mostbirne. Schüttelreife: Anfang bis Mitte Oktober einige Wochen haltbar. |
Sommermuskatellerbirne![]() | Diese sehr alte Muskeltellerbirne stammt aus Thüringen oder Sachsen und wurde schon 1798 im „Teutschen Obstgärtner“ beschrieben. Die anspruchslose Sorte reift früh und schmeckt gut. Leider ist sie in ganz Deutschland nur noch vereinzelt zu finden. Sie eignet sich hervorragend als Saft- Brenn- und Dörrbirne. Die mittelgroße Frucht (L = 40 65 mm, B = 35-50 mm, 75-110° g) ist birnenförmig und hat eine gelblich grüne bis weißlich gelbe Schale mit hellem Rot auf der Sonnenseite mit forellenartigen Punkten. Das weiße Fruchtfleisch ist halbschmelzend, fest und saftig mit ausgeprägtem Muskatgeschmack und -Geruch. 2-3 Tage vor der Vollreife ist die Frucht noch leicht herb, dann aber äußerst wohlschmeckend .Sie ist aber leider nur wenige Tage haltbar. Der Zuckergehalt liegt zwischen 58 und 62° Oechsle (im Durchschnitt 14,8 % Brix). Der Baum bildet eine mittelgroße Krone und der Äste sind mit kurzem, quirlartigem Fruchtholz besetzt. Die Sorte blüht früh und ist in der Blüte sehr widerstandsfähig. Sie bringt hohe früh einsetzende Erträge, es besteht aber Alteranzgefahr. Wenig Ansprüche an Boden und Klima und kaum anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Verwendung: Frischverzehr, Saft- Dörr- und Brennbirne. Pflückreife: Ende Juli. Genussreife: Kurz nach der Pflücke, wird leider sehr schnell teigig. |
Stuttgarter Geißhirtle![]() | Nach der Überlieferung von einem Stuttgarter Geisenhirt gefunden. 1779 von J. J. WALTER erstmals erwähnt und 1791 von RöSSLER in der Plattenhardter Sortenliste als ‘Geißhirtlesbirne‘ aufgeführt. Die bekannte Sommerbirne ist in Süddeutschland und auch in der Schweiz noch öfters in Haus- und Streuobstgärten zu finden. Die Baumbesitzer sind begeistert von ihrem Geschmack und essen die Frucht oft mitsamt dem Kernhaus. Die kleinen, glocken- bis perlförmigen Früchte (L = 50-60 mm, B = 40-50 mm, 50-70 g) haben anfänglich eine trüb-, später gelbgrüne Grundfarbe und sind auf der Sonnenseite dunkelrot bis bläulich rot mit leichter Bereifung und zahlreichen bachforellenartigen Punkten. Das grünlich weiße, etwas körnige, später schmelzendes Fruchtfleisch, ist sehr saftig mit feinsäuerlicher Würze und feinem, zimtartigem Geschmack. Die Sorte wächst mittelstark und gleichmäßig mit spitzpyramidaler Krone. Sie blüht früh und langanhaltend und ist wenig empfindlich gegenüber Frost und schlechtem Blühwetter, leidet aber an manchen Standorten unter Zweigschorf. Die Sorte liebt warme, lufttrockene Standorte. Der Ertrag setzt früher ein, er ist dann hoch und regelmäßig. Sie eignet sich auch gut für die Hochstammerziehung. Verwendung: Tafel- Koch- und Brennbirne sowie gute Dörrbirne. Pflückreife: Mitte bis Ende August. Genussreife: Kurz nach der Pflücke, bei natürlicher Lagerung 10-12 Tage haltbar. |
Theilersbirne![]() | Sie wurde bereits 1823 erwähnt. Die frühreife Sorte ist sehr fruchtbar und eine wertvolle Most- und Brennbirne, die kleinen ei -bis kugelförmigen Früchte sind gelbgrün, bei voller Reife blassgelb und auf der Sonnenseite leicht braunrot verwaschen und haben zahlreiche Lentizellen. Das weiße bis gelblich weiße Fruchtfleisch ist fest und grobkörnig, nicht sehr saftig und von herbem, süß- säuerlichem Geschmack. Die Sorte ist eine gute Most- und Brennbirne und im angeteigten Zustand auch als Dörrbirne geeignet. Der Baum wächst stark bis mittelstark, bildet eine pyramidale Krone und hat eine lange Lebensdauer. Der Ertrag beginnt erst spät, die Sorte ist dann aber sehr fruchtbar, neigt aber zu Alternanz. Sie stellt keine großen Ansprüche an den Standort, ist aber etwas schorfanfällig. Verwendung: Most- Brenn- und auch Dörrbirne Schüttelreife: Mitte bis Ende September. |
Träublesbirne![]() | Die Herkunft des Zufallssämling ist unbekannt, er wurde erstmals von WALKER (1823) erwähnt. Die anspruchslose, gute Mostbirne mit hohen Erträgen hat in den letzten Jahren etwas gesundheitliche Probleme. Sie ist in Süddeutschland noch häufiger vorhanden. Die kleinen bis mittelgroßen Früchte (50-60 mm, B = 40-50 mm, 40-70 g) sind birnenförmig mit schöner Abrundung gegen den Kelch. Die grau- grünliche Schale wird später gelblich -grün und hat keine Deckfarbe. Das grünlich weiße, feste Fruchtfleisch ist saftig und herb und wird später teigig. Der Zuckergehalt liegt zwischen 60 und 80° Oechsle (im Durchschnitt 17 % Brix). Die großen Bäume haben einen lebhaften Wuchs mit lockerer Krone. Der Ertrag tritt mittelfrüh ein, er ist dann aber hoch und regelmäßig. Die Sorte stellt keine großen Ansprüche an den Standort, sie ist aber etwas schorf – und feuerbrandempfindlich. Verwendung: Mostbirne. Schüttelreife: Anfang bis Mitte Oktober, nicht lange haltbar. |
Welsche Bratbirnen![]() | Die Herkunft der Sorte ist unbekannt, sie wurde 1823 von WALKER erstmals erwähnt und kurz beschrieben. Die ertragreiche Mostbirne bildet schöne, große und gesunde Bäume für den landschaftsprägenden WiesenObstAnbau. Die Früchte werden aber leider sehr schnell teigig. Die mittelgroßen, rundlichen Früchte (45-53 mm, B = 50-55 mm, 60-80 g) haben eine glatte, trübgrüne, lederartige Schale und sind auf der Sonnenseite leicht gelblich braun gefärbt. Das gründlich weiße, grobzellige Fruchtfleisch ist süßherb im Geschmack und wird relativ schnell teigig. Der Zuckergehalt liegt zwischen 60 und 80° Oechsle (im Durchschnitt 16,5 % Brix). Die stark wachsenden, großen und mächtigen, breitpyramidalen Bäume haben eichartige Äste und eine sehr dicke Borke. Die Sorte blüht sehr spät und bringt hohe Ernten. Sie ist wenig anspruchsvoll an den Standort, gedeiht auch in Höhenlagen und ist wenig feuerbrandanfällig. Verwendung: Most- und Brennbirne. Schüttelreife: Mitte bis Ende September und nur kurz haltbar. |
Wildling von Einsiedel![]() | Der Zufallssämling ist um 1700 entstanden und stand auf einer Wiese bei Pfrondorf (Tübingen). Er wurde in den Jahren 1820-1803 in der Baumschule, der nahe gelegenen Staatsdomäne Einsiedel, stark vermehrt und hat daher seinen Namen. Die gehaltvolle aber sehr kleine Mostbirne gibt mächtige Bäume und ist in Süddeutschland, in der Schweiz und in Österreich noch häufig zu finden. Im letzten Jahrzehnt leidet die Sorte aber zunehmend unter Spitzendürre. Die kleinen, kreisförmigen Früchte (L = 40-50 mm, B = 40-43 mm, 35 – 45 g) haben eine grünlichgelbe bis hellgelbe Schale und auf der Sonnenseite einen leichten rötlicher Anflug sowie eine starke Berostung. Das feste Fruchtfleisch ist süß ,aber sehr herb. Der Zuckergehalt ist hoch und liegt zwischen 70 und 85° Oechsle (im Durchschnitt 18 % Brix). Die großen Bäume haben eine breitpyramidale, locker aufgebaute Krone. Die Sorte ist leicht erkennbar durch die kräftigen schwach gebogene Äste, die dicht mit kurzem Fruchtholz besetzt sind. Die Sorte blüht früh, ist wenig anspruchsvoll und hat auch in rauen Lagen einen guten Ertrag. Verwendung: hervorragende Mostbirne mit Bratbirnenqualität. Schüttelreife: Anfang bis Mitte Oktober, einige Wochen haltbar. |
Wilde Eierbirne![]() | Die Herkunft der Sorte ist unbekannt, sie wurde 1854 von Lucas erstmals beschrieben und von Hohenheim aus verbreitet. Die sehr gesunde und fruchtbare Sorte kann vielseitig verwendet werden und eignet sich besonders zum Dörren und Brennen. Die eiförmigen, mittelgroßen Früchte haben ein Gewicht von 60 bis 75 g) und eine glatte lichtgrüne bis gelbliche Schale und sind auf der Sonnenseite rötlich bis rötlich braun gefärbt. Das feinzellige, leicht würzige Fleisch ist etwas zusammenziehend. Die Früchte teigen bei Vollreife von innen heraus. Der mittelgroße Baum bildet eine sehr schöne, gleichmäßig kugelförmige Krone. Die Sorte blüht mittelfrüh, kommt früh in Ertrag. und bringt regelmäßig hohe Ernten. Sie ist ein anpassungsfähig an Boden und Klima und wenig feuerbrandanfällig. Die Sorte kann wegen ihrer Robustheit allgemein empfohlen werden. |
Wolfsbirne![]() | Die Herkunft der Sorte ist unbekannt. Sie wurde 1823 erstmals von Walker erwähnt. Die spätreifende Mostbirne hat einen hohen Gerbstoffgehalt und wird zur Klärung und besseren Haltbarkeit von Apfelmost eingesetzt. Sie wird Anfang bis Mitte Oktober reif und ist gut haltbar. Die mittelgroße Frucht hat ein Gewicht von 50 bis 70 g. Grüngelbe, bei Vollreife gelbe Schale, ist ohne Röte und hat zahlreiche Punkte. Ein typisches Kennzeichen der Sorte ist der sehr lange, dünne, holzige Stiel, der durch einen kleinen Fleischwulst zur Seite gedrückt wird. Das grobkörnige Fruchtfleisch ist sehr fest und hat einen sehr hohen Gerbstoffgehalt. Der Zuckergehalt liegt zwischen 70 und 80 Grad Oechsle. Bei Vollreife schmeckt die Frucht feinwürzig. Der starkwüchsige. langlebige Baum, bildet breitewölbte, hohe Kronen. Die Sorte blüht spät und kommt auch später in Ertrag, bringt dann aber gute Ernten. Sie eignet sich auch für ungünstige Standorte, da sie wenig empfindlich gegen Krankheiten ist, mit Ausnahme gegen Feuerbrand. Ein besonderes Kennzeichen ist die blättrige Rinde, die sich wie beim Apfelbaum schält. Durch die späte Blüte und auch Reife, sowie dem hohen Gerbstoffgehalt, könnte die Sorte wegen dem Klimawandel interessant werden. |