Baumanns Renette | Um das Jahr 1800 in Belgien von VAN MOONS gezüchtet und nach einem Elsässer Baumschuler benannt. Die ansprechende Farbe der mittelgroßen und spezifisch schweren Früchte (112 g) sowie die gute Transportbarkeit sind die positiven Merkmale der Sorte. Auch welken die Früchte im Lager kaum. Der Anbauwert ist aber wegen dem nicht besonders herausragend Geschmack umstritten, obwohl die Sorte einen mittleren Zucker- und einen hohen Säuregehalt haben sollen. Die Erträge setzen nicht nur früh ein, sie sind auf die relativ kleine Krone bezogen, auch hoch und ohne größere Schwankungen von Jahr zu Jahr. Nachteilig ist die relativ große Anfälligkeit gegen Schorf und auch für Lagerschorf, sowie für Obstbaumkrebs. Besonders für mäßig kühle bis warme Mittelgebirgslagen zu empfehlen. Auf trockenen Standorten bleiben die Früchte zu klein. Wegen der späten Holzausreife kommt es öfters zu Frostschäden am Holz, die Blüten sind dagegen ziemlich frosthart. Verwendung: Tafel- und Wirtschaftsfrucht. Pflückreif: Ende September bis Anfang Oktober. Genußreife: November bis Februar. |
Berner Rosenapfel | Um das Jahr 1865 im Wald entdeckter Sämling, der von der Baumschule Daepp in Opplingen (Schweiz) ab 1888 vermehrt wurde. Durch die hohe Widerstandskraft gegen Holz- und Blütenfrost ist die Sorte heute besonders für mittlere und höhere Lagen empfehlenswert. Die Früchte ergeben einen sehr guten Saft. Die mittelgroßen Früchte sind in der Form insgesamt etwas unregelmäßig kugelförmig abgeflacht, teils auch kegelförmig abgestumpft. Sie haben eine grünlich gelbe Grundfarbe und eine verwaschene, dunkel karmin-rote Deckfarbe, die lila bereift ist. Das grünlich weiße Fruchtfleisch ist in Schalennähe oft rötlich, es ist sehr saftig, doch auch mit erfrischender Säure. Der Baum wächst anfangs stark hochpyramidal. Im Ertragsstadium ist der Wuchs deutlich geringer und der Baum bildet eine mittelgroße, hochkugelige Krone. Die Sorte blüht mittelfrüh bis mittelspät und lange anhaltend. Der Ertrag setzt früh ein, er ist hoch und regelmäßig. Die schwefelempfindliche Sorte ist anfällig für Schorf und in niederen Lagen für Mehltau. Sie kann leicht mit der Sorte ‘Spartan‘ verwechselt werden. Verwendung: Tafel- und Saftapfel. Pflückreif: Ende September. Genußreife: Oktober bis Januar. |
Bittenfelder Sämling | Zufallssämling aus Bittenfeld bei Waiblingen. In Baden-Württemberg weit verbreitet. Die Sorte reift spät und ist deshalb nicht für raue Lagen geeignet, mit der Klimaänderung könnte sich das aber ändern. Die sehr robuste, langlebige und wenig gegen schorfanfällige Sorte ist ideal für den Streuobstbau. Die Sorte wächst stark und kommt erst spät in Ertrag. Die kleinen bis mittelgroßen, kugelförmigen Früchte sind bei Vollreife zitronengelb und auf der Sonnenseite zum Teil rötlich verwaschen. Das Fruchtfleisch ist fest und saftig, mit hohem Zucker- und Säuregehalt. Bei Vollreife eine der besten Sorten für Gär- und Süßmost. Die Saftausbeute ist mit 60-65 % nur durchschnittlich Die Früchte sind bei der Saftindustrie als natürlicher Säurelieferant begehrt. Das Zucker- zu Säure-verhältnis beträgt 9:1. Die Sorte hat sich auch als Sämlings -Unterlage bewährt. Verwendung: Guter Saft- und Mostapfel sowie als Sämlingsunterlage. Schüttelreife: Ende Oktober Bis Mitte November. |
Börtlinger Weinapfel | Die an Klima und Boden anpassungsfähige Sorte ist um 1827 in der Gemeinde Börtlingen (bei Göppingen) entstanden. Seit einem halben Jahrhundert auch überregional verbreitet, da sie sich für die Verwertung durch eine gute Ausbeute (70-75 % )und ein ausgeglichenes Zucker -Säure-verhältnis ( 12-14:1 ) sehr gut eignet. Es lässt sich ein eigenständigen, aromatischen Saft mit feiner Säure hestellen, der lange hell bleibt. Die kleinen bis sehr kleinen Früchte sind kugelförmig und haben eine dunkel – bis braunrote Schale. Das Fruchtfleisch ist saftig und knackig, sowie feinzellig mit der Tendenz zu zäh. Der Phenolgehalt ist überdurchschnittlich. Die Sorte wächst stark und bildet zahlreiche gut verzweigte aber nicht besonders kräftige Triebe und bringt jährlich gute und wenig schwankende Erträge. Die Sorte ist an Boden und Klima anpassungsfähig, für Höhenlagen über 600 m weniger geeignet. Verwendung: Saft- und Mostsapfel. Schüttelreife: ab Mitte Oktober, sollte bis Ende November verwertet werden. |
Boskoop | Diese weit verbreitete Sorte wurde 1856 von K. J. W. OTTOLANDER in Boskoop/Niederlande gefunden. Es sind heute verschiedene Mutanten im Anbau, am meisten verbreitet ist der ‚Rote Boskoop‘. Für die Liebhaber säurebetonte Äpfel eine unentbehrliche, lange haltbare Sorte, die allerdings auf dem Lager stark schrumpft. Für Kuchen eine der besten Sorten. Die mittelgroßen bis großen Früchte (130-230 g) sind etwas unregelmäßig, meist kugelförmig abgeflacht. Mit gelbgrüner Grundfarbe, auf der Sonnenseite leicht kamin- bis ziegelrot verwaschen und marmoriert. Das gelbliche Fruchtfleisch ist fest und grobzellig, vorwiegend säuerlich mit hohem Vitamin C- Gehalt (20-30 mg/100 g Frischge-wicht). Der Zuckergehalt liegt zwischen 50 und 60° Oechsle (im Durchschnitt bei 14 % Brix).. Der Säuregehalt liegt zwischen 8,6 und 12,2 g/l (im Durchschnitt bei 10,6 g/l). Die stark wachsenden Bäume werden sehr groß und bilden breit ausladende Kronen mit lockerem Aufbau. Die triploide Sorte blüht mittelfrüh und setzt erst spät mit dem Ertrag ein, dieser ist hoch aber alternierend. Als stark wachsende Sorte für den Streuobstbau empfohlen, nicht aber in Frostlagen, da sie spätfrostempfindlich ist. Verwendung: Tafel- und Wirtschaftsapfel. Pfückreife: Ende September bis Anfang Oktober. Genussreife: Dezember bis Februar. |
Brettacher | Die sehr gesunde und wüchsige Sorte wurde von einem Landwirt in Brettach bei Heilbronn als Zufallssämling gefunden. Sie ist bestens für den Streuobstbau geeignet, braucht aber lange Vegetationsperioden und warme Böden für eine gute Fruchtqualität. Die großen bis sehr großen Früchte (140-200 g) sind kugelförmig abgeflacht mit hellgrüner Grundfarbe und einer leuchtend roten Deckfarbe. Die Früchte lagern sich sehr gut. Das weiße, lockere Fruchtfleisch ist sehr saftig, bei Vollreife auf guten Standorten auch leicht würzig und mit erfrischender Säure. (6,2-8,8 g/l. Der Zuckergehalt liegt zwischen 40 und 50° Oechsle (im Durch-schnitt bei 11,5 % Brix). Die Saftausbeute ist mit 80 % recht hoch. Baum wächst mittelstark bis stark und hat sortenspezifisch recht lange, basal oft leicht verkahlende Triebe und Äste. Die triploide Sorte blüht spät und kommt etwas verzögert in Ertrag. Der Ertrag ist hoch und auch regelmäßig. Gegenüber Krankheiten und Schädlingen verhältnismäßig widerstandsfähig vor allem gegenüber Schorf und Mehltau. Verwendung: Tafelapfel, vor allem aber Wirtschaft- und Mostapfel. Pfückreife: Mitte bis Ende Oktober. Genussreife: Dezember bis April. |
Champagner Renette | Zufallssämling aus der Champagne. 1799 erstmals beschrieben und heute in Deutschland und Frankreich noch verstreut anzutreffen. Infolge des geringen Aufwands und der lange haltbaren Frucht für wärmeren Lagen und im Hausgarten noch zu empfehlen. Die kleine bis höchstens mittelgroße Frucht (85-110 g) ist kugelförmig stark abgeflacht oft auch breitgedrückt. Oft bleiben die Früchte auch zu klein. Die wachsgelbe Grundfarbe ist auf der Sonnenseite teils blassrosa verwaschen. Die Schale ist glatt, wachsig und bereift. Sie hat ein gelbweißes Fruchtfleisch, es ist etwas grobzellig und druckempfindlich, oft auch glasig. Typisch ist der weinsäuerliche und erfrischende Geschmack. Der Zuckergehalt liegt zwischen 45 und 60° Oechsle (im Durchschnitt bei 13 % Brix) und der Säuregehalt liegt zwischen 7,1 und 11 g/l. Der Baum wächst anfangs mittelstark, später schwach mit pyramidaler, kompakter Krone. Der Ertrag setzt früh ein, er ist mittelhoch und gleichmäßig. Die Sorte blüht spät und lang anhaltend. Sie liebt warme Lagen und ist dort wenig anfällig gegenüber Krankheiten, auf nassen und kalten Böden krebsanfällig. Verwendung: Tafel und Mostapfel. Pfückreife: Ende Oktober. Genussreife: Dezember bis März. |
Danziger Kantapfel | Eine sehr alte Sorte, die bereits 1760 beschrieben wurde und deren Herkunft unbekannt ist. Sie ist weit verbreitet und meist unter dem Namen ‘Schwäb. Rosenapfel‘ bekannt. Die Frosthärte sowie ein gesunder kräftiger Wuchs und gute Erträge auch in rauen Lagen machen diese Herbstsorte besonders für den Hochstammanbau in Höhenlagen empfehlenswert. Die Druckempfindlichkeit und die Anfälligkeit für Kernhausfäule schränken die sortenbedient begrenzte Lagerfähigkeit weiter ein. Die mittelgroßen oft etwas unregelmäßigen Früchte (120-170g ) sind kugelförmig abgeflacht und haben breite Kanten. Die Früchte sind fast vollständig von einer trüben bis leuchtend roten Farbe bedeckt. Das gründlich weiße Fleisch ist an den Rändern rot geädert, es ist locker, saftig ,säuer-lich und was gewürzt. Der Zuckergehalt liegt zwischen 45 und 54° Oechsle (im Durchschnitt bei 12,5 % Brix). Die Sorte bildet ausladende, hoch gewölbte, lichte Kronen. Sie blüht mittel – spät und lang anhaltend. Der Ertrag setzt erst spät ein, ist dann aber hoch. Die Sorte ist etwas anfällig gegen Obstbaumkrebs und Schorf in rauen Lagen ist sie meist weniger anfällig. Verwendung: Tafel- und Wirtschaftsapfel. Pfückreife: Mitte bis Ende September. Genussreife: bis Dezember. |
Engelsberger | Der Zufallssämling stammt aus dem Öhringer Raum. Die spätblühende Sorte ist ein sehr interessanter und beliebter Mostapfel für Spätfrost gefährdete Lagen und einet sich aufgrund des engen Zucker-Säure- Verhältnis (10:1) sehr gut für Verschnittzwecke.. Die kleinen bis sehr kleinen Früchte sind kugelförmig abgeflacht und bei Vollreife goldgelb. Auf der Sonnenseite zeigt sich öfters ein leicht rötlicher Anflug. Das feste, später lockere Fruchtfleisch ist saftig. Zuckergehalt liegt zwischen 50 und 55° Oechsle, (im Durchschnitt 12,8 % Brix). Der Säuregehalt zwischen 10-12 g/l. Die Sorte hat mit 70-75 % auch eine hohe Saftausbeute . Der Ertrag setzt mittelfrüh ein und ist hoch, Die Sorte neigt aber zur Alternanz. In warmen trockenen Klima ist der Baum sehr widerstandsfähig, auf nassen Böden etwas krebsanfällig. Die Sorte hat ein sehr gesundes Laub und auch die Früchte sind kaum schorfanfällig. Verwendung: Saft und Mostapfel ( Säureträger ). Pfückreife: Mitte bis Ende September. Genussreife: Bis Mitte Oktober (muß zügig verarbeitet werden ). |
Erbachhofer Weinapfel | Nach neuesten Erkenntnissen handelt es sich um eine schwäbische Lokalsorte, die vom Erbachhof bei Waiblingen stammt. Sie wurde von der Baumschule FEY in Meckenheim 1925 in den Handel gebracht und deshalb im dortigen Raum viel stärker verbreitet als bei uns. Diese robuste und ertragreiche Mostapfelsorte sollte den schorfempfindlichen ‚Roten Trierer Weinapfel‘ ersetzen. Für den Anbau sprechen auch die günstigen Inhaltsstoffe, nachteilig ist die kleine Frucht Diese ist regelmäßig kegelförmig bis spitzkegelförmig. Die flächig dunkelrote, (teils leicht gestreifte) glatte Schale ist wachsig. Das weiße bis gelblich weiße Fruchtfleisch ist feinzellig und saftig, süß säuerlich und leicht herb, ohne besondere Würze und Aroma. Der Zuckergehalt liegt zwischen 55 und 63° Oechsle (im Durchschnitt 14,5 % Brix) Der Baum wächst mittelstark und bildet eine hochkugelige Krone. Die Sorte blüht mittelfrüh und ist etwas frostempfindlich. Der Ertrag tritt mittelfrüh ein und ist sehr hoch, die Alternanzgefahr ist deshalb groß. Die Sorte liebt warme Lagen und gute Böden. Die Anfälligkeit für Schorf und Mehltau ist gering bis mittel. Verwendung: Saft- und Mostapfel. Schüttelreife: Ende September, die Früchte lagern sich gut. |
Gehrers Rambour | Die Sorte soll 1885 in Göppingen- Jebenhausen entstanden sein und eignet sich als sog. Säureträger bzw. als Verschnittsorte ( Zucker -Säure-Verhältnis 7 : 1 bis 9:1) hervorragend für die Saftherstellung. Der Zuckergehalt liegt zwischen 45 und 50° Oechsle ( im Durchschnitt 12 % Brix) und der Säuregehalt zwischen 12 und13,5 g/l. Die mittelgroßen bis großen, kugel-bis fassförmigen Früchte sind auf der Sonnenseite bräunlich rot verwaschen gefärbt. Die Schale ist leicht wachsig und zäh. Das gründlich weiße Fruchtfleisch ist fest und sehr saftig. Es schmeckt säuerlich bis sauer mit schwachem Aroma, wird schnell braun und neigt zur Glasigkeit. Der Phenolgehalt ist mit 600-650 mg pro 100 g relativ hoch. Die Sorte wächst mittelstark und entwickelt eine hochpyramidale Krone mit deutlicher Mittelachse. Die triploide Sorte blüht spät und setzt mit der Ertrag früh ein, dieser ist hoch und regelmäßig. Die sehr robuste Sorte ist widerstandsfähig gegen Feuerbrand und kann für den Streuobstbau empfohlen werden. Verwendung: Saft und Mostapfel (hohe Saftausbeute und Säureträger). Schüttelreife: Mitte bis Ende Oktober, nicht lange haltbar, da fäulnisanfällig. |
Gewürzluiken | Die Herkunft der Sorte ist nicht genau bekannt, es dürfte aber Nordwürttemberg sein, da sie seit 1865 von hier aus verbreitet wurde. Für wärmere bis mittlere Lagen eine empfehlenswerte, geschmacksvolle und vielseitig verwertbare Sorte, die von der Klimaerwärmung profitiert, denn seit einigen Jahren ist sie deutlich weniger schorf- und krebsanfällig. Die mittelgroßen Früchte (100-125 g) sind in der Form etwas unregelmäßig, meist kugelförmig wenig abgeflacht, teils kegelförmig wenig abgestumpft, Die Grundfarbe ist zuerst gelbgrün dann später gelb und die Deckfarbe karminrot gesprenkelt bis dunkelrot verwaschen mit braunroten, häufig unterbrochenen Streifen. Das weiße bis grünlich weiße Fruchtfleisch ist etwas grobzellig, frisch saftig, angenehm säuerlich, leicht würzig und aromatisch. Der Zuckergehalt liegt zwischen 40 und 60° Oechsle (im Durchschnitt 13,5 % Brix) und der Säuregehalt zwischen 5- 8 g/l. Der Baum wächst mittelstark und verzweigt sich gut. Er bildet eine runde, ziemlich dichte Krone, bildet viele vorzeitige Triebe und benötigt regelmäßiges Auslichten sowie gute Ernährung für befriedigenden Wuchs und gute Fruchtqualität. Die Sorte blüht spät und langanhaltend. Der Ertrag ist mittelhoch aber gleichmäßig. Die Sorten liegt warme Lagen, auf nassen Böden Krebs und ist empfindlich für Holzfrost. Verwendung: Tafel- und Mostapfel. Gibt auch einen hervorragenden Saft und ein gutes Destillat. Pflückreife: Mitte bis Ende Oktober. Genussreife: ab November bis März haltbar. |
Glockenapfel | Auch als Schweizer Glockenapfel bekannt, obwohl er aus dem alten Land bei Hamburg stammt. Eine bekannte Tafelobstsorte, die sich durch erfrischende Säure und eine lange Haltbarkeit auszeichnet. Die mittelgroßen bis großen Früchte (170-200 g) sind in der Form oft sehr unregelmäßig sowie ungleichhälftig und kegel-bis glockenförmig. Sie haben eine grüngelbe Grundfarbe und sind auf der Sonnenseite ziegelrot angehaucht. Das weiße Fruchtfleisch ist fest, wenig saftreich, herb fruchtig bis feinsäuerlich und besonders im Frühjahr erfrischend. Zuckergehalt 10-14 % Brix, Säuregehalt 8-14 g/l. Der Baum wächst mittelstark später dann schwächer, er neigt zur Verkahlung. Die Sorte blüht mittelspät und setzt mittelfrüh mit dem Ertrag ein. Dieser ist mittelhoch und alternierend. Sie gedeiht besonders gut in kühleren Lagen. Verwendung: Tafel- und Backapfel. Pflückreife: Mitte bis Ende Oktober. Genussreife: Januar bis April. |
Goldparamäne | Die Herkunft der Sorte ist umstritten, so soll sie um 1500 in der Normandie, nach anderen Berichten aber schon um das Jahr 1200 in der englischen Grafschaft Worcestershire entstanden sein. Um 1800 wurden sie in Deutschland eingeführt. Über Jahrhunderte war sie eine Spitzensorte, ist aber heute im Erwerbsanbau nicht mehr zu finden. Dies hat verschiedene Gründe, vor allem wegen der mangelnden inneren Qualität bei schwachwachsenden Unterlagen. Auf stark wachsende Unterlagen schmecken die Früchte aber gut. Es gibt eine Vielzahl von Mutanten. Die mittelgroßen Früchte wiegen zwischen 80 und 130 g. Sie sind meist kegelförmig abgestumpft und haben bei Vollreife eine goldgelbe Grundfarbe. Die Deckfarbe ist verwaschen goldrot und auch trübrot. Das gelborange Fleisch ist abkackend, saftig und sortentypisch nussig gewürzt. Der Zuckergehalt liegt zwischen 45 und 60° Oechsle (im Durchschnitt bei 13 % Brix) und der Säuregehalt zwischen 5,8 und 9,6 g/l. Durch den hohen Ertrag lässt der Wuchs bald nach und die Sorte neigt zum Vergreisen. Die Sorte blüht mittelspät und ist etwas frostempfindlich. Sie ist auch anfällig für verschiedene Schaderreger wie zum Beispiel Obstbaumkrebs. Die Sorte verlangte nährstoffreiche Böden und ist bis in mittlere Lagen anbaufähig. Verwendung: Tafelobst, auch für Fruchtsaft und in der Brennerei verwendbar Pflückreife: Ende September Genussreife: Oktober bis Januar |
Goldrenette aus Blenheim | Die Sorte wurde um 1750 in Woodstock (England) im Schlosspark des Herzogs von MARLBOROUGH gefunden und nach dem benachbarten Landsitz benannt. Bereits um 1900 wurde sie als Liebhabersorte eingestuft, denn an den meisten Standorten trägt sie nur unbefriedigend. Die triploide Sorte hat große bis sehr große Früchte, die in der Form regelmäßig kugelförmig und wenig abgeflacht sind. Die Grundfarbe ist vollreif orangegelb, die Deckfarbe matt bis trübrot marmoriert deckend und gestreift, die Schale ledrig und trocken. Das mittelfeste Fleisch ist wenig saftig und sehr typisch gewürzt, mit Walnussaroma. Die Sorte wächst sehr stark und bildet eine breite, pyramidale und ausladende, sparrige Krone. Die Sorte kommt spät in Ertrag. Sie ist anfällig für Krebs und Monilia aber kaum für Schorf. Für eine gute Fruchtqualität sind warme, sonnige Lagen mit frischen, nährstoffreichen Böden Voraussetzung. Auf feuchten, wie auch auf trockenen Böden, ist die Sorte ein fauler Träger. Verwendung: Tafel und Wirtschaftsapfel Pflückreife: Mitte bis Ende September Genussreife: Oktober bis Januar |
Gravensteiner | Die Sorte ist schon seit 1669 in Dänemark und Schleswig bekannt. Es gibt verschiedene Mutanten, beliebt sind jene mit stärkerer Rotfärbung. Der starke Wuchs und der späte Ertragseintritt sowie die ungleichmäßige Reife verbunden mit vorzeitigem Fruchtfall beeinträchtigen die hohe Qualität dieser Sorte. Sie bevorzugt ausgeglichenes Klima ohne starke Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen. Die großen Früchte (130 – 200 g) haben eine grüngelbe bis gelbe Grundfarbe und sind auf der Sonnenseite karminrot marmoriert oder geflammt. Das gelbliche Fruchtfleisch ist locker und saftig. Die Früchte haben ein charakteristisches, edles Aroma und entwickelt einen raumfüllenden Duft. Der Zuckergehalt liegt zwischen 40 und 55° Oechsle (im Durchschnitt 12 % Brix) und der Säuregehalt zwischen 6,3 und 9,3 g/l. Die Sorte blüht früh und ist frostanfällig. Der Ertrag setzt erst sehr spät ein (oft erst nach dem 20. Standjahr.), er ist nur mittelhoch und alternierend. Es gibt zahlreiche Mutanten, heute wird meist der ‘Rote Gravensteiner‘ vermehrt. Verwendung: wertvoller Tafelapfel sowie hervorragende Brennfrucht Pflückreife: Anfang September Genussreife: September bis Oktober |
Harberts Renette | Die Sorte ist Anfang des 19. Jahrhunderts in Westfalen entstanden. Ab 1830 von Landpfennigmeister HARBERT verbreitet. Der sehr starke Wuchs, der damit verbundene späte Ertragseintritt und auch die Anfälligkeit für Stippe sind die Ursache, dass man die Sorte heute nur im Streuobstbau findet. Die mittelgroßen bis großen, breitkegelförmigen abgestumpften Früchte haben eine weißgelbe Grundfarbe und sind auf der Sonnenseite rötlich gelb bis zart orange gefärbt. Das Fruchtfleisch ist mittelfest, saftig, fein aromatisch und süß säuerlich abgerundet. Der Baum wächst sehr stark und bildet mächtige kugelige Kronen. Die langanhaltende Blüte ist witterungsunempfindlich. Der Ertrag beginnt sehr spät ist von Jahr zu Jahr wechselnd. Die Sorte ist wenig anfällig gegen Schaderreger, hat geringe Ansprüche an Witterung und Bodenverhältnisse und ist breit anbaufähig bis in kühlere Höhenlagen. Verwendung: Tafel und Wirtschaftsapfel. Pflückreife: Ende September bis Anfang Oktober. Genussreife: November bis Januar. |
Hauxapfel | Die Sorte wurde um 1920 von ANDREAS HAUX aus Göppingen/ Jebenhausen aus den Samen von ‚Roter Trierer Weinapfel‘ gezogen und 1925 ausgepflanzt. Der sehr robuste und frohwüchsige Baum eignet sich besonders als Stammbildner im Streuobstanbau, hat aber auch interessante Früchte für die Verwertung. Die mittelgroßen bis großen Früchte sind unregelmäßig, meist kugelförmig abgeflacht oder kegelförmig abgestumpft mit gelblichgrüner Grundfarbe und orange bis dunkelrot verwaschener, gestreifter und leicht marmorierter Deckfarbe. Das Fruchtfleisch ist weißlich grün, später gelblich, fest und wenig saftig, später mürbe und mit fruchtiger Säure.( Säuregehalt10-14g/l.) Der Zuckergehalt liegt zwischen 50 und 60° Oechsle (im Durchschnitt 13,5 % Brix). Ähnlich enges Zucker-: Säureverhältnis wie der ‘Bittenfelder‘ ( 9 :1). Die sehr stark wachsenden Bäume ergeben anfangs aufrechte, später hochgewölbte Kronen. Die Blüte ist mittelfrüh und lang anhaltend. Der Ertrag setzt leicht verzögert ein, ist dann hoch und regelmäßig. Auf nassen Böden ist die Sorte etwas mehltauanfällig, ansonsten sehr robust. Verwendung: Wirtschafts- und Mostapfel. Pflückreife: Anfang bis Mitte Oktober. Genussreife: Ende Oktober bis Januar. |
Herzogin Olga | im Jahr 1860 von Hofgärtner Müller an der Wilhelma in Stuttgart angezogen und 1879 von N. Gaucher in den Handel gebracht. Nach Herzogin Olga von Württemberg benannt. Es handelt sich dabei um eine typische württembergische Sorte, die früh reif wird und früher stärker verbreitet war Die mittelgroßen Früchte (100-130 g) sind kugelförmig mit einer grünen Grundfarbe, die später gelb grün wird, auf der Sonnenseite höchstens ein leichter rötlicher Anflug. Das lockere Fruchtfleisch ist mürbe, schwach würzig und kräftig weinsäuerlich. Die Sorte hat viel Ähnlichkeit mit dem Klarpfel hat aber einen stärkeren Geruch und Geschmack. Die Sorte wächst in der Jugend stark und wurde deshalb früher auch als Stammbildner benutzt. Durch den früher einsetzenden ,regelmäßigen Ertrag lässt der Wuchs aber bald nach. Die Sorte ist wenig schorf- aber etwas mehltauempfindlich und gedeiht auch in höheren Lagen gut. Verwendung: Tafel und Wirtschaftsfrucht, auch in der Brennerei verwendet. Pflückreife: Ende August. Genussreife: sofort, ca. drei Wochen haltbar. |
Heslacher Gereutapfel | Um 1820 im Gewann Neugereut in Stuttgart- Heslach entstanden. Vermutlich ist es ein Sämling vom ‚Luikenapfel‘. Die sehr spät blühende, robuste, reich tragende Mostapfelsorte kommt in Württemberg noch öfters vor. Die mittelgroßen Früchte (60-90 g) sind in der Form etwas ungleichhälftig, meist kugelförmig abgeflacht (teils hoch gebaut, teils etwas breitgedrückt). Sie haben eine weißlich gelbe Grundfarbe, die Deckfläche ist flächig rot marmoriert und dunkelrot gestreift. Die glatte Schale ist matt und stark bläulich bereift. Das weiß gelbliche Fruchtfleisch ist fest, saftig und vorwiegend säuerlich herb. Der Baum wächst kräftig mit hochgehenden Trieben, die dann später hängen. Die rundliche Krone hat einen etwas problematischen Baumaufbau. Ein sachgerechtes Auslichten ist notwendig. Die Sorte stellt nur geringe Ansprüche an die klimatischen Bedingungen. Verwendung: Saft- und Mostapfel. Christbaumdekoration. Schüttelreife: Ende September, bis Dezember haltbar. |
Jakob Fischer | Der Zufallsämling wurde um 1903 von Landwirt JAKOB FISCHER in Rottum, Kreis Biberach gefunden. Der Urbaum stand noch bis zum Jahr 2020 und wurde jetzt zu einer Skulptur verarbeitet. Die Sorte ist heute in ganz Deutschland verbreitet. Sie ist als Stammbildner und im Streuobstbau, gerade in höheren Lagen, als früher Apfel sehr empfehlenswert. Die großen bis sehr großen Früchte sind sehr unregelmäßig und auch ungleichhälftig kugelförmig abgeflacht. Die Grundfarbe ist hellgelb und auf der Sonnenseite ist die Frucht leuchtend rot verwaschen und blauviolett bereift. Das grünlich weiße Fruchtfleisch ist saftig, feinsäuerlich und aromatisch und verfärbt sich rasch braun. Der Baum wächst stark bis sehr stark und bildet eine breite Pyramide eine Krone. Die triploide Sorte blüht früh und kommt auch früher in Ertrag, dieser ist reich und regelmäßig. Die Sorte ist wenig schorfanfällig, dafür hochsensibel gegen die Blattfallkrankheit Marssonina. Auf schweren Böden sind die Bäume krebsanfällig, sie liebt eher trockene Böden. Verwendung: Tafel und Wirtschaftsapfel. Pflückreife: Ende August bis Anfang September, ca. vier Wochen lang haltbar. |
Kaiser Wilhelm | von Lehrer Hesselmann 1864 in einem Gutsgarten bei Burscheid entdeckt. Vermutlich Sämling von ‘Harberts Renette‘. Eine sehr wüchsige, gesunde Sorte, die sich sehr gut für den landschaftsprägenden Anbau eignet. Die mittelgroßen bis großen, meist kugelförmigen Früchte, haben eine grüngelbe Grundfarbe und sind auf der Sonnenseite hell- bis dunkelrot flächig oder gestreift gefärbt. Das weißgelbe Fruchtfleisch ist nur anfangs saftig, der Geschmack ist weinfruchtig mit würzigem Aroma. Die Sorte neigt zu Fleischbräune und Stippigkeit. Der sehr stark wachsende Baum bildet eine große hochkugelige Krone und erreicht ein hohes Alter. Die triploide Sorte blüht mittelfrüh und langanhaltend. Der Ertrag setzt spät ein, ist dann zwar hoch aber etwas alternierend. Die Sorte ist sehr robust, auf nassen Böden aber krebsanfällig. Verwendung: Tafel-, Saft- und Mostapfel. Pflückreife: Ende September bis Mitte Oktober. Genussreife: bis Januar/ Februar. |
Kardinal Bea | Zufallssämling, der in Neuhausen auf den Fildern gefunden und Mitte der Sechzigerjahre benannt wurde. Die vielfältig verwertbare, robuste Sorte ist sehr gesund und für den Streuobstbau empfehlenswert. Mittelgroße bis große ( 150 – 200 g ) kegelförmig abgestumpfte Früchte, kräftig dunkelrot gefärbt. Typisch ist die schuppige Berostung im Kelchbereich. Das saftige Fruchtfleisch ist feinzellig und süßfruchtig mit einem Zuckergehalt von 50-60° Oechsle ( Im Durchschnitt 13,6 % Brix) und hat ein Zucker- zu Säureverhältnis von 15 : 1. Die Sorte eignet sich auch als Tafelfrucht. Die Sorte hat einen mittelstarken Wuchs. Sie blüht mittelfrüh und der Ertrag setzt früh ein, er ist hoch und regelmäßig. Auf trockenen Böden leidet die Fruchtgröße. Wenig anfällig für Krankheiten. Verwendung: Tafel- Saft und Mostapfel. Pflückreife: Mitte Oktober. Genussreife: bis Dezember. |
Kleiner Fleiner | Diese Sorte aus der Fleiner Gruppe ist schon sehr alt. Die Herkunft ist unsicher. Die Sorte Fleiner, die aus Flein bei Heilbronn stammt wurde schon 1760 erwähnt. Diese früher sehr verbreitete und beliebte Sorte ist heute fast verschwunden. Für den Streuobstbau ist sie aber aufgrund der vielseitigen Verwertungsmöglichkeiten sehr gut geeignet. Die Früchte sind klein bis mittelgroß, insgesamt etwas unregelmäßig, meist aber kegelförmig abgestumpft mit typischer tiefer Kelchgrube. Die hellgrüne Grundfarbe geht später ins weißliche über, die Deckfarbe ist leicht hellrot verwaschen. Das feste Fruchtfleisch ist weiß, mittelfeinzellig, saftig, leicht weinig und vorwiegend süß. Die Sorte wächst stark und bildet eine kräftige, hochgewölbte und später hängende Krone. Die Sorte blüht früh, ist etwas frostanfällig aber sehr fruchtbar und wenig alternierend. Verwendung: Tafel –, Wirtschaft –, Saft – und Mostapfel Pflückreife: Oktober Genussreife: Dezember bis Februar |
Kleiner Langstiel | Stammt vermutlich aus Halle an der Saale und wurde 1860 von DIEL erstmals beschrieben. Die Sorte hat kleine aber geschmacklich interessante Früchte. Sie ist heute nur noch selten anzutreffen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie vor-wiegend als Straßenbahn angepflanzt. Anspruchslosigkeit, Robustheit und auf-rechter Wuchs sowie vielseitige Verwertungsmöglichkeiten machen die Sorte auch heute noch interessant. Die Früchte sind regelmäßig kugelförmig und wenig abgeflacht. Die Grundfarbe ist weißlich bis hellgelb und die Früchte sind auf der Sonnenseite verwaschen rot gefärbt und bläulich bereift. Sie haben ein festes Fleisch, sind saftig, geschmacklich gut, würzig und säuerlich. Die Sorte wächst mittelstark bis stark und bildet eine hochovale lichte Krone. Der Ertrag setzt mittelfrüh ein und ist hoch. Der Baum wird sehr alt und hat geringe Ansprüche an Boden und Lage. Verwendung: Tafel und Wirtschaftsapfel, kann als ganze Frucht gedörrt werden Pflückreife: sehr spät, Ende Oktober bis Mitte November Genussreife: ab der Pflücke und haltbar bis April |
Landsberger Renette | Früher ein beliebter Tafel- und Wirtschaftsapfel und vor allem auch für Hausgärten empfohlen. Wegen Anfälligkeit für Mehltau jedoch nur für windoffene und etwas kühlere Lagen zu empfehlen. Die mittelgroßen bis großen Früchte (90-180 g) sind teils kugelförmig und leicht abgeflacht, teils auch kegelförmig abgestumpft. Grundfarbe grünlich gelb bis weißgelb, auf der Sonnenseite hauchartig gelblich rot verwaschen. Das feinzellige Fruchtfleisch ist saftig, süßsäuerlich mit feinem Aroma. Der Zuckergehalt liegt zwischen 42 und 50° Oechsle (im Durchschnitt bei 11,4 % Brix) und der Säuregehalt schwankt zwischen 5,4 und 10,9 g/l. Der Baum wächst mittelstark bis stark und bildet eine breitkugelige Krone mit hängendem Fruchtholz. Der Ertrag setzt früher ein, er ist hoch und regelmäßig. Verwendung: Tafel- und Wirtschaftsapfel, guter Kuchenapfel. Pflückreife: Mitte September bis Anfang Oktober. Genussreife: ab der Ernte und haltbar bis Januar. |
Linsenhofer Sämling | Die Sorte wurde als Zufallssämling in Linsenhofen bei Nürtingen gefunden. Sie stammt vermutlich von ‘Goldparamäne‘ ab. Aufgrund des regelmäßigen Ertrags eine interessante Sorte, die sich auch durch späte Blüte und das günstigen Zucker- Säureverhältnis auszeichnet. Die kleinen bis mittelgroßen Früchte sind in der Form sehr regelmäßig und kugelförmig abgeflacht. Die goldgelbe Grundfarbe ist sonnenseits braunrot geflammt bis gestreift. Das gelblich weiße Fruchtfleisch ist fest und saftig, der Geschmack etwas säurebetont, ähnlich der ‘Goldparamäne‘, jedoch ohne deren Aroma. Die Sorte hat einen mittelstarken Wuchs und wächst im Jugendstadium steil aufwärts. Im Ertragstadium kippen die Langtriebe ab, so dass die Krone breiter wird. Mittelhoher Ertrag und sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge. Verwendung: Wirtschafts-, Saft-, und Mostapfel. Für die Herstellung naturtrüber Säfte besonders geeignet. Pflückreife: Mitte bis Ende Oktober. Genussreife: ab der Ernte bis März. |
Luikenapfel | Diese „Württemberger Nationalsorte“ wurde 1823 von WALKER erstmals beschrieben,. Die Sorte ist aber deutlich älter, schon in der Plattenharter Liste von 1791 erwähnt, früher auch Lucken genannt. Gehörte schon 1801 zu einer damals am meisten verbreiteten Sorte, von ihr gibt es zahlreiche Typen. Erstaunlicher-weise ist die Sorte heute relativ selten geworden. Noch vor 100 Jahren bestimmte sie den Obstmarkt, denn sie hat hervorragende Verwertungseigenschaften. Die mittelgroßen Früchte sind kugelförmig abgeflacht und haben eine weiß gelbe Grundfarbe und einer leuchtend roten Deckfarbe, verwaschen oder marmoriert und überwiegend mit kurzen dunkelroten Streifen und Flammen versehen. Typisch ist das weiße Fruchtfleisch, es ist saftig fest und feinzellig, im Geschmack süßweinig aber kaum Aroma. Ausgewogenes Verhältnis zwischen Zucker und Säure. Der stark wachsende Baum erreicht ein hohes Alter, er hat eine flachkugelige Krone mit typisch hängenden, schlanken Ästen und Trieben. Typisch ist auch die späte und lang andauernde Blüte. Der Ertrag setzt sehr spät ein, ist hoch aber nicht immer regelmäßig. Die Sorte ist etwas Schorf und krebsanfällig. Verwendung: Saft-, Most-, früher auch Tafelapfel. Pflückreife: Ende September. Genussreife: ab Ernte, bis Dezember verwertbar. |
Maunzenapfel | Die Sorte stammt aus dem Raum Göppingen und wurde aufgrund seiner Frosthärte nach dem kalten Winter 1928 /29 verbreitet und ist in Süddeutschland häufig anzutreffen. Neben der Frosthärte zeichnet sich die Sorte durch kräftigen und gesunden Wuchs aus und eignet sich auch gut für die Verwertung. Die kleinen bis mittelgroßen Früchte sind kegelförmig und wenig abgestumpft. Sie haben eine gelbgrüne Grundfarbe und sind auf der Sonnenseite hell karminrot gestreift und verwaschen und haben eine leicht fettige Schale. Das gelblich weiße Fruchtfleisch ist saftig fest und säuerlich. Die Sorte bildet kugelige bis hochkugelige Kronen mit etwas hängenden Ästen, sie blüht spät und bringt hohe aber etwas alternierende Erträge und ist wenig schorf- aber etwas mehltauanfällig. Verwendung: Saft- und Mostapfel, sowie Stammbildner. Schüttelreife: Mitte Oktober, haltbar bis Mitte Februar. |
Muskatellerluiken | Die Herkunft der Sorte ist unbekannt, sie wurde 1854 von LUCAS erstmals erwähnt. Sie ist eine der vielen Luikenvarianten, die in Württemberg stark verbreitetet sind. Die interessante Verwertungsorte liefert einen hervorragenden, aromatischen Saft sowie ein aromareiches Destillat. Die sehr robuste Sorte, gedeiht auch auf schlechten Standorten gut und ist durch die späte Blüte wenig frostanfällig ist. Die kleinen bis mittelgroßen Früchte (60-85 g) sind flachrund die reichlich gelbes und auf der Stielseite stark abgeplattet. Die weißlich gelbe Grundfarbe ist oft vollständig von kräftigem Rot, mit kurzen dunkelroten Streifen, überzogen. Weißes, saftiges und feinzelliges Fleisch das bald mürbe wird, süßsäuerlich mit leichtem Muskatellergeschmack. Der Zuckergehalt liegt zwischen 48 und 58° Oechsle (Im Durchschnitt 13% Brix). Die Sorte bildet mittelgroße bis große, flachkugelförmige Bäume mit hängenden Ästen. Sie blüht spät, ist sehr fruchtbar und wenig krankheitanfällig. Verwendung: Saft- und Mostapfel, Brennerei. Verwertungsreife: ab Mitte September, bis Dezember haltbar. |
Öhringer Blutstreifling | Die Sorte stammt aus dem Raum Öhringen und wurde 1907 erstmals beschrieben. Der Mutterbaum stand noch 1929 in Unterohrn. In den dreißiger bis sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts in Baden-Württemberg und der Schweiz häufig gepflanzt. Die Sorte ist zur Mischung mit säurereichen Früchten zur Verwertung bestens geeignet. Die früher beobachtete starke Schorfanfälligkeit war in den letzten Jahren nicht mehr festzustellen. Kleine bis mittelgroße Früchte (90-120 g), meist breiteiförmig, teils fassförmig mit hellgrüner Grundfarbe, sonnenseits leuchtend blutrot mit dunklen Streifen durchsetzt. Das weißliche feste Fruchtfleisch ist saftig, süß mit wenig Aroma und kaum Säure. Am Anfang mittelstarker Wuchs, in Ertragsstadium nur noch schwach. Krone höchstens mittelgroß und hochgewölbt mit überhängenden Fruchtästen. Mittelfrühe, lang anhaltende Blüte. Der Ertrag setzt früher ein, er ist hoch und regelmäßig. Die Triebe werden häufig von Zweigschorf (Grind) und Krebs befallen. Verwertung: Tafel-, Wirtschafts-, Saft- und Mostapfel. Pflückreife: Mitte Oktober. Genussreife: ab der Ernte bis Mitte April lagerfähig. |
Pomme d’Or | Die Sorte entstand vermutlich in der Normandie (Frankreich) und kam mit anderen bittersüßen Sorten im 19. Jahrhundert nach Deutschland. Sie ist ein typischer Ciderapfel mit bittersüßen Früchten und wird heute auch noch als Stamm- und Gerüstbildner verwendet. Die mittelgroßen Früchte (B = 60-70 mm, L = 55-65 mm) haben eine hellgelbe Grundfarbe und zeigen selten eine leichte Röte. Das weiße Fruchtfleisch ist mäßig saftig, leicht süß und bitter mit hohem Gerbstoffgehalt. Der Baum wächst mittelstark bis stark und bildet eine kugelige Krone. Die Sorte blüht spät. Der typische Ciderpfel hat keine großen Ansprüche an Boden und Klima. Er hat ein sehr gesundes, dunkelgrünes Laub und ist gegenüber Krankheiten und Schädlingen wenig anfällig. Für die Herstellung von Cider eine recht interessante Sorte mit guten Erträgen, die sich im extensiven Anbau bewährt hat. Verwendung: Mostapfel, besonders interessant für die Cider-Herstellung. Schüttelreife: Anfang bis Mitte Oktober, haltbar bis Dezember. |
Rheinischer Bohnapfel | Bereits 1797 von SICKLER beschrieben. Bei guter Ausreife gehört die Sorte als Aromaträger zu den besten Apfelsorten für die Verwertung. In ausgesprochenen Hochlagen reift sie jedoch oft nicht aus. Die mittelgroßen Früchte (60-80 g) sind oft fassförmig, manchmal auch breit eiförmig. Bei gelbgrüner Grundfarbe ist die Deckfarbe braunrot marmoriert bis kurz geflammt mit bläulichem Unterton. Das gelblich weiße Fruchtfleisch ist grob, sehr fest, später saftig säuerlich und nur schwach gewürzt. Der Zuckergehalt liegt zwischen 52 und 60° Oechsle (im Durchschnitt 14 % Brix). Der Baum wächst am Anfang mittelstark, später stark. Die Bäume können sehr alt werden und bilden eine großvolumige, kugelige bis pyramidale Krone. Die triploide Sorte blüht mittelfrüh und langanhaltend. Der Ertrag setzt spät ein, ist mittel bis hoch und stark alternierend. Nur leicht schorfanfällig, sonst recht robust und widerstandsfähig. Die Früchte sind sehr lange haltbar. Verwendung: Wirtschafts- und Mostapfel Schüttelreife: Mitte Oktober bis Anfang November, bis Mai haltbar |
Rheinischer Krummstiel | Eine empfehlenswerte, sehr lange haltbare Sorte für den Selbstversorgungsbau. An geeigneten Standorten hat sie hohe Erträge. Ihre Robustheit machte sie auch für den Streuobstbau interessant. Wegen des überhängenden Wuchses ist sie nicht für Pflanzungen an Wegen geeignet. Die mittelgroßen Früchte haben eine unregelmäßige Form, teils ei- teils auch fass-förmig oder kugelförmig abgeflacht. Die Deckfarbe ist trüb bis leuchtend rot, gestreift, geflammt und marmoriert. Die Frucht hat eine sehr feste Schale, ein grünlich bis gelblich weißes Fruchtfleisch, ist sehr fest und hat ein mäßiges Aroma, das sich erst während der Lagerung richtig ausbildet. Die Sorte wächst stark, breit mit überhängender Krone. Sie blüht mittelspät. Der Ertrag setzt mittelspät ein, er ist sehr hoch und regelmäßig. Holz und Blüte sind frosthart und gesund. Die Sorte liebt regelmäßig feuchte Böden in warmen Lagen. Verwendung: Tafel- und Wirtschaftsapfel Pflückreife: Ende Oktober Schüttelreife: Dezember bis Mai |
Rheinischer Winterrambur | In luftfeuchten Lagen und auf durchlässigen Böden eine robuste und ertragreiche Sorte. Sie eignet sich auch wegen des starken Wuchses besonders für den extensiven Streuobstanbau. Trockene und frostgefährdeten Lagen sind zu meiden. Die mittelgroßen bis großen Früchte sind sehr unregelmäßig, meist kugelförmig stark abgeflacht bis breitgedrückt mit unregelmäßigen, breiten Kanten. Die gelbgrüne Grundfarbe wird auf dem Lager ansprechend gelb. Die Deckfarbe ist zunächst mattrot und wird später kräftig bräunlich rot. Das gelblich weiße Fleisch ist fest, mäßig saftig und säuerlich sowie schwach aromatisch. Der Baum wächst stark mit typisch breiter, schirmartiger Krone. Die triploide Sorte blüht mittelspät und lang andauernd. Der Ertrag setzt erst spät ein, seine Höhe ist stark standortabhängig. Die Sorte ist etwas anfällig für Mehltau und Krebs aber kaum für Schorf. Verwendung: Tafel- und Wirtschaftsapfel Pflückreife: Mitte bis Ende Oktober Schüttelreife: Dezember bis April |
Rote Sternrenette | Dieser Tafelapfel hat Zierwert (Weihnachtsapfel), er ist über 200 Jahre alt und stammt wahrscheinlich aus der Umgebung von Maastricht und wurde 1830 erstmals beschrieben.. Die Sorte wurde aufgrund ihres starken Wachstums und ihre Widerstandsfähigkeit wieder für den Streuobstbau entdeckt. Die mittel-großen Früchte ( L = 45-55 mm. B= 60-70 mm) sind regelmäßig kugelförmig ab-geflacht. Die Grundfarbe ist gelbgrün, vollreif gelb, die ganze Frucht ist fast gänzlich tiefrot bis scharlachrot überzogen mit vielen verkorkten, deutlich sichtbaren und erhabenen Lentizellen. Das Fruchtfleisch ist mittfest und nur mäßig saftig, meist zartrosa geadert, ausgeglichen süßsauer und leicht aromatisch. Der Baum wächst sehr stark und bildet eine breite, steil nach oben strebende, später ausladende und hängende Krone. Er blüht spät und lange und ist weniger empfindlich. Der Ertragsbeginn ist mittelfrüh, der Ertrag etwas unregelmäßig. Die Sorte ist weniger anfällig für Schorf, Mehltau und Obstbaumkrebs und ist sehr frostfest. Sie liebt tiefgründige, feuchte Böden und gedeiht auch in ungünstigen Lagen. Verwertung: Tafel- und Wirtschaftsapfel Pflückreife: Ende September Schüttelreife: bis Dezember |
Roter Eiserapfel | In obstreichen Jahren wurde sie in Erdmieten bis ins übernächste Jahr aufbewahrt. Im Naturlager hält sie bis Juli ohne zu welken und ist deshalb für Selbstversorger interessant. Aufgrund ihrer Gesundheit und der Wüchsigkeit eignet sie sich gut für den Streuobstbau. Die mittelgroßen bis großen Früchte sind manchmal ungleichhälftig, meist halbkugelförmig wenig abgeflacht. Sie haben eine hellgrüne Grundfarbe und eine bläulich bis braunrote, verwaschene Deckfarbe, die meist weißbläulich bereift ist und zahlreiche erhabene Lentizellen hat. Das Fruchtfleisch ist fest, wenig saftig, kaum aromatischen und vorwiegend süßlich. Der Baum wächst stark bis sehr stark und bildet eine breitkugelige Krone. Sie blüht lang und ist witterungsunempfindlich. Die triploide Sorte bringt einen mittelhohen Ertrag, der spät einsetzt und alterniert. Sie ist anfällig für Fruchtfall hat vereinzelt auch Krebs. Liebt feuchte und schwere Böden und der Anbau ist bis in höhere Lagen möglich. Verwertung: Wirtschaftsapfel Pflückreife: Ende Oktober Genussreife: von Dezember bis Juni |
Roter Fresquin | Diese alte Sorte stammt aus der Normandie und war dort als .‘Fresquin rouge‘ bekannt. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland verbreitet und ist in Teilen von Württemberg noch öfters, allerdings nur mit alten Bäumen, die vor dem 2. Weltkrieg gepflanzt wurden, anzutreffen. Früher wurde die Sorte auch als Stammbilder verwendet. Der bittersüße Mostapfel hat gute Erträge und ist als Ciderapfel mit hohem Gehalt an Polyphenolen heute wieder interessant. Die mittelgroße Frucht (90-170 g) ist abgeflacht kugelig, mit hellgrüner Grundfarbe, diese ist fast vollständig überdeckt durch die rote Deckfarbe. Auffallend große weiße Lentizellen. Das gelblich weiße Fleisch ist süßherb und durch den hohen Gehalt an Polyphenolen adstringierend. Der Baum wächst mittelstark mit breit pyramidaler Krone und brüchigem Holz. Fast alle alten Bäume haben Höhlen. Die ertragreiche Sorte ist leider etwas schorfanfällig, die Klimaerwärmung kommt aber hier der Sorte entgegen. Verwendung: Cider- und Mostapfel, ein kleiner Anteil im Saft gibt diesem ein besonderes Aroma. Wird auch in der Brennerei verwendet. Schüttelreife:Anfang bis Mitte Oktober, haltbar bis Januar |
Roter Trierer Weinapfel | Die hohen Erträge und die gute Verwertungseigenschaften machen die Sorte wertvoll. Sie leidet aber an vielen Standorten an Schorf und bringt oft sehr kleine Früchte. Diese sind breit einförmig bis kugelförmig. Die gelblich grüne Grundfarbe ist oft nur schwach sichtbar, da sie fast völlig von düsterem, bräun-lichem bis bläulichem Rot, verwaschen und streifig bedeckt ist. Das feste Frucht-fleisch ist saftig und vorwiegend säuerlich sowie leicht herb. Der anfänglich starke Wuchs wird mit Ertragseintritt schwächer. Die zuerst aufrechte, hohe Krone wird später breit und hängend. Durch die sehr späte Blüte hohe Ertragssicherheit. Früher Ertragsbeginn und sehr hohe regelmäßige Erträge, bei Überbehang allerdings alternierend. Verlangt gute Böden mit reichlich Wasser und Weinbauklima. Verwendung: Saft- und Mostapfel, einer der besten Mostäpfel. Schüttelreife:Ende Oktober, möglichst spät, kann bis Dezember am Baum hängen, lagerfähig bis April. |
Roter Ziegler | Der Zufallssämling wurde von Pfarrer ZIEGLER in Riedhausen bei Saulgau verbreitet. Schon 1901 wurde er für raue Lagen der schwäbischen Alb empfohlen und wird ab 1932 auch als Stammbildner empfohlen. Er war in Baden-Württemberg in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weit verbreitet. Die hohe Anfälligkeit für Krebs hat jedoch dazu geführt, dass er seit 50 Jahren kaum mehr gepflanzt wurde. Als herbsaurer Apfel aber interessant für die Verwertung. Die mittelgroßen Früchte sind meist kugelförmig wenig abgeflacht, teils auch etwas hoch gebaut. Sie haben eine grünlichgelbe Grundfarbe, diese ist bei Vollreife dunkelgelb. Die Deckfarbe ist kräftig rot, abgesetzt gestreift bis geflammt. In manchen Jahren sind die Früchte auch flächig dunkelrot. Das weiße Fruchtfleisch ist mürbe mit kräftiger Säure und Gerbstoff. Der Baum wächst stark und bildet eine große, hochkugelige, teils auch hochpyramidale Krone. Die Sorte ist schorfanfällig und auf schweren kalten Böden krebsgefährdet. Verwendung: Stammbilder und Mostapfel, interessant für die Herstellung von Cidre. Schüttelreife:Ende September, bis Weihnachten lagerfähig. |
Schneiderapfel | Eine alte Sorte, die schon 1746 erwähnt wurde. Sie ist starkwüchsig und gedeiht auch in Höhenlagen bis 800 m. Bei Feuerbrandtests war sie die am wenigsten anfällige Sorte. Sie wird aufgrund des guten Wuchses, dem robusten Laub und dem winterfrostharten Holz seit ca. 100 Jahren auch als Stammbilder benutzt. Die mittelgroßen bis großen Früchte sind flachrund, haben eine gelbgrüne Schale und sind auf der Sonnenseite leicht braunrot. Das weißgelbe Fleisch ist mittelfest und saftig. Die Sorte hat ein aus-gewogenes Zucker- Säureverhältnis. Die Sorte wird wegen ihrer mittleren bis guten Saftqualität und ihre Robustheit in der Schweiz als Spezialmostapfelsorte bezeichnet. Der Baum ist starkwüchsig und eignet sich gut für den Streuobstbau. Die Blüte ist mittelspät. Verwendung: Most- und Wirtschaftsapfel. Pflückreife: Anfang Oktober. Genussreife: ab der Pflücke bis Februar. |
Schöner aus Wiltshire | Die Sorte wurde 1883 von STANDISH in England gezogen und ist wegen ihrer hohen Fruchtbarkeit beliebt, sie verlangt dabei aber auch Böden mit ausreichender Nährkraft. Die Wärmeansprüche der Sorte sind gering, sodass sie auch noch für einen Anbau in Mittelgebirgslagen in Frage kommt. Holz und Blüte sind ausreichend frosthart. Die mittelgroßen Früchte sind regelmäßig, meist kugelförmig bis teils kugelförmig abgeflacht. Sie haben eine strohgelbe Grundfarbe und sind sonnenseitig meist nur vereinzelt schwach rot geflammt. Das weiße, feste Fruchtfleisch ist säuerlich und sortentypisch gewürzt. Die Sorte wächst mittelstark mit hochgewölbter Krone, später hängend. Sie blüht mittelfrüh, langanhaltend und ist witterungsunempfindlich. Der Ertrag setzt früher ein und ist hoch, kaum alternierend. Wenig anfällig für Schorf, etwas für Stippe und allgemein sehr robust. Die Ansprüche allgemein gering. Verwendung: Tafel-, Wirtschafts-, Saft- und Mostapfel. Pflückreife: Mitte Oktober. Genussreife: von November bis März. |
Schwaikheimer Rambur | Die genaue Herkunft ist unsicher, wahrscheinlich aus Schwaikheim bei Waiblingen. Die Sorte kann nur für den Streuobstbau empfohlen werden, da geschmacklich nur mittelmäßig. Der Vorteil der Sorte liegt in seiner Fruchtbarkeit und der guten Lagerfähigkeit. Die großen bis sehr großen Früchte sind in der Form unregelmäßig oft auch ungleichhälftig sowohl kugelförmig abgeflacht als auch fassförmig. Die Grundfarbe ist hellgrün, später hellgelb und nur auf der Sonnenseite mit kurzen, abgesetzten, breiten hellroten Streifen versehen. Das gelblichweiße Fruchtfleisch ist fest und sehr saftig, schwach säuerlich und wenig gewürzt. Die Bäume wachsen im Jugendstadium sehr stark, mit einsetzendem Ertrag nur noch schwach. Sie bilden eine breit ausladende Krone. Die Sorte blüht mittelfrüh und langanhaltend. Der Ertrag setzt mittelfrüh ein, er ist hoch und regelmäßig. Die Sorte ist widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge. Verwendung: Tafel- und Wirtschaftsapfel Pflückreife: Ende Oktober Genussreife: ab der Ernte, bis Mitte April lagerfähig |
Spätblühender Taffetapfel | Wurde von E. Lucas in Hohenheim entdeckt und 1860 erstmals beschrieben. Die Sorte blüht als letzte und kann relativ früh geerntet werden. Sie ist damit ideal für Hochlagen und spätfrostgefährdete Standorte. Die Bäume sind äußerst wider-standsfähig und langlebig, und haben sich deshalb bis heute in Streuobstbau gehalten. Die kleinen bis mittelgroßen Früchte sind meist kugelförmig abgeflacht und haben eine grüngelbe Grundfarbe, später weiß und wachsartig wird. Die Sonnenseite ist oft blassrot gehaucht. Das weißliche Fruchtfleisch ist feinzellig, sehr saftig, wird Vollreife jedoch weich. Der Geschmack ist etwas süßweinig, vorherrschend aber säuerlich, nur bedingt zum Verzehr geeignet. Die Sorte wächst mittelstark, verkahlt leicht und hat auffallend dünne Neutriebe, die sich auch wenig verzweigen. Sie bildet eine mittelgroße, kugelige Krone mit langem, oft hängendem Fruchtholz und vielen Wasserschossern. Der Ertrag setzt erst spät ein, ist dann aber hoch und regelmäßig. Verwendung: Wirtschafts- und Mostapfel Pflückreife: Mitte September Genussreife: ab der Pflücke bis November |
Unseldapfel | Die Sorte wurde vor 1920 von Baumwart UNSELD aus Ulm gefunden. Sie wurde bis in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts stärker in Süddeutschland vermehrt. Die äußerst stark wachsende und frostharte Sorte eignet sich bestens als Stammbildner. Die mittelgroßen, kegelförmig abgestumpften Früchte sind an dem großen, weit geöffneten Kelch mit großen aufliegenden Blättchen und der bläulich weißen Bereifung relativ leicht erkennbar. Die Grundfarbe ist grünlich gelb und die Sonnenseite teils blassrot verwaschen. Das Fruchtfleisch ist zunächst sehr fest und erst ab Januar genießbar, es ist schwach säuerlich und öfters auch glasig. Der Wuchs ist außergewöhnlich stark mit vielen vorzeitigen Trieben und reicher Seitentriebbildung. Obwohl die jungen Triebe krebsanfällig sind, bleiben stärkere Äste und der Stamm gesund. Verwendung: Wirtschafts- und Mostapfel. Pflückreife: Mitte bis Ende Oktober. Genussreife: Januar bis April. |
Weißer Wintertaffetapfel | Die Herkunft dieser alten Sorte ist unbekannt. Sie war um 1900 stark verbreitet und wurde vorwiegend zur Mostbereitung genutzt. Obwohl die Sorte auf dem Lager ein feines Aroma entwickelt, ist der Marktwert als Tafelobst aufgrund der Größe nur gering. Die Sorte ist genügsam und eignet sich sehr gut für den Streuobstbau, aufgrund der breit überhängenden Krone jedoch nicht an Wegen empfohlen. Die kleinen, kugelförmig abgeflachten Früchte haben eine gelbliche bis weißlich grüne Grundfarbe und sind auf der Sonnenseite oft verwaschen hellrot. Das saftige, weiße Fleisch ist feinzellig, mildsäuerlich und durchaus angenehm. Der Baum wächst mittelstark bis stark und bildet eine große dichte Krone mit hängenden Fruchttrieben. Er blüht mittelspät und ist etwas frostgefährdet. Die Sorte fruchtet spät und bringt mittelhohe Erträge. Sie hat nur mäßige Ansprüche an Boden und Lage. Verwendung: Tafel- und Wirtschaftsapfel. Pflückreife: Mitte Oktober. Genussreife: November bis März. |
Welschisner | Die sehr alte Sorte stammt vermutlich aus Oberösterreich und ist um 1600 entstanden. Sie wurde 1659 erstmals erwähnt und kommt heute in mehreren Typen vor und ist vor allem in rauen Lagen in Deutschland und Österreich verbreitet. Sie wird auch heute noch für Höhenlagen im Streuobstbau empfohlen und bringt auch auf schlechten Böden noch gute Erträge. Die mittelgroßen Früchte sind kugelförmig und wenig abgeflacht, mit grünlich gelber Grundfarbe und einer flächig hell- bis braunroten Deckfarbe, meist mit scharfem Farbübergang. Das feste Fleisch ist weiß, säuerlich und nur mäßig saftig. Die Bäume wachsen stark und bildet eine kugelige Krone. Im Alter sind sie flachkugelig bis schirmförmig mit überhängenden Trieben. Die triploide Sorte blüht mittelfrüh und lang anhaltend. Der Ertrag setzt erst spät ein, ist dann aber hoch und regelmäßig. Gegen Schorf und Krebs nur mäßig anfällig. Verwendung: Wirtschafts-, Saft- und Mostapfel. Pflückreife: Mitte Oktober. Genussreife: November bis Mai. |
Zabergäurenette | Der Sämling entstand 1885 in Hausen an der Zaber/Württemberg und wurde 1926 erstmals vorgestellt. Die vielseitig verwertbare Sorte eignet sich gut für den Streuobstbau und ist in wärmeren Klimaten eine weniger säurereiche Alternative zu ‘Boskoop‘. Die großen bis sehr großen Früchte (140-210 g) sind meist kugelförmig abgeflacht und haben eine gelbgrüne Grundfarbe. Die Schale ist jedoch fast vollständig mit zimtfarbenem Rost überzogen, Sonnenseite vereinzelt weinrot marmoriert. Das gelbliche Fruchtfleisch ist mittefest und feinzellig, anfangs saftig, später eher trocken und mürbe. In guten Lagen würzig und süßer als Boskoop. Die triploide Sorte wächst anfangs stark, später mittelstark, mit breiter, flachkugeliger Krone. Späte und lang anhaltende Blüte. Der Ertrag setzt früher ein, ist mittelhoch und etwas alternierend. Die Bäume sind anfällig für Krebs, in warmen Lagen auch für Mehltau und die Früchte neigen zur Stippe. Verwendung: Tafel- und Wirtschaftsapfel. Pflückreife: Mitte Oktober. |